Hierzulande träumen immer mehr Menschen davon, ein eigenes Startup zu gründen. Dass die Tendenz steigt, bestätigen auch Statistiken: Während es im Jahre 2016 noch 54.000 Startups gab, lag diese Zahl ein Jahr später bei rund 60.000, was einen Anstieg von 16 % bedeutet.
Flexible Arbeitszeiten, Selbstbestimmung und Arbeit für ein Vorhaben, mit dem man sich identifizieren kann – die Liste der Vorteile und verlockenden Aspekte ist sehr lang. Doch jeder, der ein Startup gegründet hat weiß, dass diese Tätigkeit mit sehr viel Arbeit und zahlreichen Opfern verbunden ist, zumal neun von zehn Startups scheitern.
Die Gründe dafür sind häufig finanzieller Natur, immerhin werden 80,9 % aller Startups in Deutschland aus eigenen Ersparnissen finanziert. Wenn das Geld nicht ausreicht oder es keine Möglichkeit gibt, einen Investor für das Vorhaben zu finden, sind viele Gründer auf einen Kredit angewiesen.
In diesem Beitrag liefern wir Ihnen Tipps, mit denen Startup-Gründer ihre laufenden Kosten niedriger halten und wertvolles Geld sparen.
1. Arbeitsort
Für ein Startup kommen in der Regel drei verschiedene Arbeitsorte in Frage: die eigenen vier Wände – sprich Homeoffice – ein Co-Working-Space oder ein Büro. Das Büro ist mit Sicherheit die teuerste Variante, besonders wenn Sie, wie viele Startups, in hippen Stadtteilen ein Büro suchen.
Wie wäre es mit einem Co-Working-Space? Diese gibt es über alle deutschen Städte verteilt, die Lage ist häufig sehr zentral und die Co-Working-Spaces bieten jegliche Infrastruktur, die Sie als Startup-Gründer benötigen: Seminarraum, Kaffeemaschine, kostenloses W-Lan und eine rundum gute Arbeitsatmosphäre – alles wesentlich günstiger als ein Büro.
Die wohl günstigste Option ist das Home-Office – hierfür zahlen Sie keinerlei Benutzungsgebühren und sie können sich beliebig einrichten. Wenn Ihr Arbeitszimmer Mittelpunkt Ihrer gesamten betrieblichen, beziehungsweise beruflichen Tätigkeit ist, sind Ihre Kosten unbeschränkt abzugsfähig – also, für Büromöbel, Schreibwaren und einen Laptop. Wer sich zu Hause einen Arbeitsplatz einrichten kann, dem bietet sich ein großes Einsparpotenzial.
2. Personalsuche
Zu Beginn wird es vielleicht möglich sein, die Arbeit selbst abzuwickeln. Doch mit der Zeit kommen hoffentlich Kunden dazu und dementsprechend wird der Arbeitsaufwand größer. Um die vielen Aufgaben zu bewältigen und sich auf die wesentlichen zu konzentrieren, nämlich die Kundenakquise, sind Startup-Gründer auf weiteres Personal angewiesen, was ein enormer Kostenfaktor ist.
Wie wäre es, anstatt einer vollwertig ausgebildeten Person einen Studenten im Rahmen eines Praktikums einzustellen, der in der Regel genauso qualifiziert für die Ausübung dieser Tätigkeiten ist? Hierbei handelt es sich für beide Seiten um eine Win-Win-Situation: Der Student hat die Möglichkeit, im Rahmen eines Praktikums Erfahrungen zu sammeln und seinen Lebenslauf zu erweitern, während Sie eine vollwertige Arbeitskraft für deutlich weniger Geld erhalten.
3. Selbstvermarktung
Social Media, Branding und Marketing – noch nie waren die Selbstvermarktung und das Image einer Marke, beziehungsweise eines Unternehmens, wichtiger als heute, im Zeitalter sozialer Netzwerke. Bedingt durch die Flut an Informationen im Internet ist es besonders schwer für Unternehmen, auf sich aufmerksam zu machen und Gehör zu finden. Doch die zahlreichen Netzwerke, wie zum Beispiel Facebook und Instagram bieten riesige Vorteile – und so können auch Unternehmen mit einem sehr geringen Budget potenzielle Kunden erreichen, sofern die Strategie stimmt. Dafür müssen Sie nicht immer einen Batzen Geld ausgeben oder eine Agentur anstellen. Wer internetaffin ist und soziale Netzwerke versteht, der kann mit etwas Recherche und einer Strategie kostenlos Werbung für das eigene Unternehmen machen.
4. Geschäftskonto eröffnen
Wer Geld sparen möchte, der muss erstmal wissen, wofür das Geld ausgegeben wird. Als Startup-Gründer kommen eine Menge an Ausgaben auf Sie zu:
- Miete
- Personal
- Produktionskosten
- Büroutensilien
- Maschinen und Geräte
Wichtig ist, dass Sie als Unternehmer die privaten von den geschäftlichen Ausgaben trennen, um die Übersicht über den Geldfluss zu bewahren. Geschäftskonten integrieren zudem Buchungssysteme, was Ihnen wertvolle Zeit bei der Buchhaltung spart. Im Internet lassen sich zahlreiche kostenlose Geschäftskonten finden.
5. Steuer absetzen
Existenzgründer haben die Möglichkeit, diverse Ausgaben von der Steuer abzusetzen – das ist bereits im Jahr vor der eigentlichen Gründung möglich. Der Grund dafür ist, dass Sie dem Finanzamt alle künftigen Ausgaben als „vorweggenommene Betriebsausgaben“ auflisten können.
Folgende typische Betriebsausgaben können Sie von der Steuer absetzen:
- Fahrtkosten im Zusammenhang mit anstehender Gründung
- Kosten für Seminare
- Honorar für Beratung durch Rechtsanwalt oder Steuerberater
- Eintrittsgeld für Gründermesse
- Kosten für Fachliteratur für Gründer
À propos Steuern: Achten Sie bei der Unternehmensgründung auch auf die Wahl der passenden Rechtsform. Wer eine eigene GmbH gründet, der hat wesentlich höhere Notarkosten als ein Existenzgründer, der sich für eine Personengesellschaft entscheidet.
Fazit
Die Startup-Gründung ist für viele Unternehmer ein Traum – ein Traum, der mit vielen Risiken verbunden ist und für die meisten Menschen nach einigen Jahren platzt. Besonders Existenzgründer, die auf eigene Ersparnisse zurückgreifen, sollten geldsparende Maßnahmen einleiten, um die laufenden Kosten zu senken und sich finanziellen Spielraum zu verschaffen.
Mit den oben aufgelisteten Tipps können Sie jeden Monat einiges an Geld sparen – wer jedoch keine andere Möglichkeit hat und auf einen Kredit angewiesen ist, der kann auf Online-Vergleichsportale wie Financer.com zurückgreifen und zahlreiche Kreditanbieter vergleichen.
Daniel Weber ist freier Journalist und Redakteur für Finanzfans.info. Daniel schreibt schon viele Jahre für diverse Zeitungen und Magazine Artikel in den Themenbereichen Finanzen als auch Haus und Garten.