Neue Hausbank gefunden? – Worauf bei einem Kontowechsel zu achten ist

Einen Kontowechsel scheuen die Verbraucher häufig, obwohl es zur aktuellen Hausbank passendere Alternativen gibt. Grund dafür ist der Aufwand, der sich hinter dem Wechsel des Kontos versteckt. So müssen Daueraufträge aufgekündigt und neu eingerichtet sowie zahlreiche Personen und Unternehmen informiert werden. Doch ein genauer Blick auf die Sachlage zeigt, dass ein Kontowechsel einfacher ist, als man vermutet.

Wieso sollte das Konto überhaupt gekündigt werden?

Aus einer Umfrage von Statista aus dem Jahr 2016 folgen die nachstehenden Gründe für einen Kontowechsel:

  • Konditionen bei der Kontoführung, wie beispielsweise die Kosten
  • Nähe der Filialen vor Ort
  • Verfügbarkeit von Automaten und SB-Terminals
  • Vertrauenswürdigkeit der Bank
  • Online-Banking-Angebot
  • Erreichbarkeit der Bank

Dies sind allesamt jene Gründe, die mit über 20 % Anteil angegeben wurden. Gleichzeitig äußerten 39 %, ein Kontowechsel käme für sie nicht in Frage. Demzufolge kristallisiert sich eine Menge wechselwilliger Personen heraus, die durchaus für einen Kontowechsel in Frage käme, aber diesen nicht durchführt. Dabei existieren neben der bekannten Vergleichsplattform für Darlehen und andere Finanzprodukte auch für den Kontowechsel reichlich transparente Vergleichsrechner. Die Hürde liegt somit weniger im Wollen, als vielmehr in dem Aufwand, der sich dahinter verbirgt – vermeintlich…

Der tatsächliche Aufwand beim Kontowechsel

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Pixabay.com © AhmadArdity CCO Public Domain. Den Großteil der erforderlichen Schritte beim Kontowechsel führen die ehemalige und die zukünftige Bank in Zusammenarbeit miteinander aus.

Tatsächlich hält sich der Aufwand bei einem Wechsel des Girokontos stark in Grenzen. Denn der Regierung ist die Problematik durchaus aufgefallen, sodass sie das sogenannte Zahlungskontengesetz erlassen hat. In dessen Rahmen ist geregelt, dass Banken ihren Kunden beim Kontowechsel helfen müssen. Zudem haften bei Fehlern und Schäden die Bankinstitute.

Durch die Kooperation der aktuellen und der zukünftigen Bank ist also jedem Kunden ein großer Bestandteil der Last abgenommen. Dadurch fallen die einzelnen Schritte, die im Folgenden aufgeführt und erklärt sind, wesentlich leichter:

  1. Neue Hausbank und Konto auswählen
  2. Alle wiederkehrenden Einzahlungen dem neuen Konto anpassen
  3. Lastschriftaufträge ändern
  4. Altes Konto auflösen

Neue Hausbank und Konto auswählen

An dieser Stelle fällt die Entscheidung für ein neues Konto. Dabei gibt es heutzutage eine mannigfaltige Vielfalt, die sogar Banken enthält, die umweltfreundlich sind. Hier werden Aktivitäten und Maßnahmen zum Erhalt der Umwelt selbst durchgeführt oder finanziell gefördert. Dies nur als Beispiel. Geht es rein nach dem Preis, dann sind Vergleichsrechner im Internet die beste Wahl. Bei einer Entscheidung wird das Antragsformular ausgefüllt und es findet eine Identitätsfeststellung statt, die einerseits online, andererseits offline in den Filialen erfolgen kann.

Wie an dieser Stelle das Zahlungskontengesetz hilft? Das zukünftige Bankinstitut meldet sich nach Erhalt der schriftlichen Ermächtigung zum Kontowechsel bei dem bisherigen Bankinstitut und fordert auf, die in der Ermächtigung genannten Leistungen zu erfüllen.

Alle wiederkehrenden Einzahlungen dem Konto anpassen

Alle Personen, Institutionen und sonstigen Parteien, die Geld auf das Konto des Inhabers überwiesen haben, benötigen nun die neuen Bankdaten. Diesen Schritt führt der Kontoinhaber meistens allein durch. Dafür arbeiten das neue und das bisherige Bankinstitut im Hintergrund an der nächsten Angelegenheit…

Lastschriftaufträge ändern

Das Gesetz sieht vor, dass die alte Bank alle Zahlungseingänge und Zahlungsausgänge – ob in Form von Überweisungen oder Lastschriften – an die neue Bank übermittelt. Wiederum ist das neue Bankinstitut verpflichtet, sämtliche Daueraufträge nach dem Wunsch des Neukunden einzurichten. Auch ist die Information der Zahlungspartner eine Aufgabe, die delegiert werden kann, womit sogar der vorhin genannte Schritt entfallen würde.

Altes Konto auflösen

Zu guter Letzt erfolgt eine Auflösung des früheren Kontos. Der Sicherheit halber – dem Gesetz und der Verantwortung der Banken zum Trotz – ist häufig angeraten, das vorige Konto noch einige Monate laufen zu lassen. Dies resultiert beispielsweise daraus, dass die neue Bank bei einigen Vertragspartnern des Kunden keine Änderungen vornehmen darf.

Gibt es dennoch Hürden beim Kontowechsel?

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Pixabay.com © TheDigitalWay CCO Public Domain. Die Hürden bei einem Kontowechsel belaufen sich auf Ausnahmesituationen, die sich im Rahmen halten und bereits durch ein Minimum an Fleiß überwunden werden.

Ausnahmen bestätigen die Regel. So verwundert es kaum, dass es derer einige gibt. Obwohl die Banken in der Verantwortung sind, gibt es Dinge, die der Verbraucher übersehen kann und die die Banken nicht wissen bzw. ändern können. Eine Übersicht:

  • Spezielle Zahlungspartner
  • Fehlende Adressen
  • Nicht akzeptierte Unterschrift

Bei speziellen Zahlungspartnern, wie z.B. Amazon und PayPal, wo die Kundendaten im Profil hinterlegt sind, besteht keinerlei Handlungsbedarf seitens der Banken. Hier müssen die Verbraucher die Zahlungsdaten selbst ändern. Dennoch gibt es einige Banken, die freundlicherweise daran erinnern, dies zu tun.

Des Weiteren sind fehlende Adressen ein sensibler Aspekt: So ist es möglich, dass bestimmte Zahlungen noch nicht über das alte Konto stattgefunden haben, weil sie sich in naher Zukunft ereignen sollten. Dies können einerseits regelmäßige Lastschriften für in wenigen Monaten beginnenden Abonnements sein, andererseits einmalige Überweisungen bei späteren Zahlungszielen. In solchen Fällen müssen Kunden die entsprechenden Zahlungspartner selbst notieren, um diese über den Kontowechsel zu informieren.

Bei den nicht akzeptierten Unterschriften handelt es sich um Situationen, in denen die Zahlungspartner die Schreiben der Bank ablehnen und der Kunde handschriftlich eine Bestätigung über den Kontowechsel rausschicken muss.

Welches Bild gibt die Praxis ab?

Mehrere Tests und Erfahrungen im Internet lassen darauf schließen, dass der Kontowechsel durch die Hilfe der Banken nicht so schnell klappt, wie gedacht. Dies ist allerdings zum Teil aus sicherheitstechnischen Gründen der Fall, was aufgrund der Sensibilität der Daten absolut im Interesse des Verbrauchers ist. Trotz der geringen Schnelligkeit beim Wechsel lässt sich die Einfachheit nicht leugnen: Es ist durch die Hilfe der Banken viel simpler das Konto zu wechseln, als allein. Selbstverständlich steht jedem Kunden dennoch frei, das Konto komplett in Eigenregie zu wechseln.