Neben den üblichen Geldanlagen gibt es noch zahlreiche weitere Anlageprodukte, die heutzutage von Anlegern und Investoren genutzt werden können. Ein großer Bereich sind die sogenannten Sachwertanlagen, zu denen neben Immobilien und Aktien vor allem auch Edelmetalle gehören.
Solche Sachwertanlagen können sich insbesondere durch den hohen Inflationsschutz auszeichnen, sodass sie von vielen Anlegern als Depotbeimischung genutzt werden, um einen dauerhaften Werterhalt zu erzielen. Die beliebtesten Edelmetalle, die von den meisten Anlegern genutzt werden, sind eindeutig Gold und Silber. Vor allem Gold empfehlen Experten häufig als Beimischung im Portfolio, wobei Anlegern verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um in Gold zu investieren.
So können interessierte Investoren beispielsweise eine physische Anlage wählen, indem sie Goldmünzen, Goldbarren oder Münzbarren aus Gold erwerben. Bei diesem physischen Investment in Gold wird auch von einer direkten Anlage gesprochen, während dem Anleger alternativ auch die indirekte Anlage in Gold zur Verfügung steht. In diesem Fall entscheidet sich der Kunde beispielsweise für spezielle Fonds, die in Gold oder Goldaktien investieren. Natürlich kann der Anleger auch auf direktem Wege Goldaktien kaufen, bei denen es sich um Aktienwerte handelt, die meistens durch Betreiber von Goldminen oder sonstige Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit etwas mit der Produktion oder Verarbeitung von Gold zu tun hat, emittiert werden.
Die Wertanlage in Gold
Gold in Form von Barren oder Münzen ist ein internationales Zahlungsmittel und wird von Zentralbanken als Währungsreserve gelagert, auch wenn Währungen inzwischen nicht mehr durch Goldreserven gedeckt sind.
Das Edelmetall wird weltweit als krisensichere Geldanlage gesehen. Zwar gibt es bei Gold keine Zinsen, es wird aber allgemein von einem Werterhalt und sogar von einer Wertsteigerung ausgegangen.
Der Preis für Gold bestimmt sich auf dem offenen Markt, in der Geldmetropole London im London Bullion Market wird er täglich fixiert. Einfluss auf den Preis haben die großen Zentralbanken und Goldminen-Gesellschaften, die sehr viele Goldreserven besitzen. Wenn der Preis sinken soll, wird Gold verliehen beziehungsweise verkauft oder die Produktion gesteigert. Wenn der Preis steigen soll, erwerben die Zentralbanken Gold oder die Produktion wird gedrosselt. Allerdings ist diese Marktmacht eingeschränkt, weil die Zentralbanken weltweit „nur“ etwa ein Fünftel des Goldvorkommens besitzen. Es gibt natürlich noch weitere Einflüsse, die den Goldpreis mitbestimmen: Der Kurs des US-Dollars, mit dem das Gold gehandelt wird gehört ebenso dazu wie der Ölpreis.
Gold wird standardisiert an den Rohstoffbörsen der Welt gehandelt. Üblicherweise wird eine Unze Gold ausgewiesen, das sind 31,1 Gramm. Eine Unze Gold kostete 2008 erstmals über 1000 US-Dollar. Ende 2010 lag der Preis bei 1370 US-Dollar pro Unze.
Auch heute noch – wie bereits in den vergangenen Jahrzehnten – ist der Goldkurs ein wichtiger Anzeiger für Inflation und Krisen. Angebot und Nachfrage schwanken stark. In konjunkturell schwierigen Zeiten fragen Privatinvestoren wegen der Sicherheit des Goldes stärker nach, in besseren Zeiten ist es verstärkt die Schmuckindustrie.
Der Reinheitsgrad von Gold wird in Karat angegeben. 24-Gold ist reines Gold, auch Feingold genannt. Inzwischen wird der Reinheitsgrad in Promilleangaben angegeben. Ein Stempel mit 750 zum Beispiel besagt, dass von 1000 Gewichtsanteilen 750 reines Gold sind, also 75 %. Das entspricht 18 Karat. Barrengold wird – ebenso wie Goldmünzen – vorwiegend von privaten Anlegern gekauft.
Entwicklung und aktuelle Lage beim Gold
Für Anleger, die eventuell in Gold investieren möchten, spielen sowohl die vergangene Entwicklung als auch die aktuelle Lage eine große Rolle bei der Entscheidung, ob und auf welche Weise ein Investment erfolgen soll. Die langfristige Entwicklung stellt sich beim Goldpreis zunächst einmal sehr positiv dar. Betrachtet man nämlich, welchen Wert eine Feinunze Gold vor rund zehn Jahren hatte, so lag der Preis zur damaligen Zeit bei unter 500 US-Dollar. Mitte 2009 schaffte es der Goldpreis dann, die Marke von 1.000 Dollar zu übersteigen. Innerhalb eines Zeitraums von etwa fünf Jahren konnte Gold seinen Wert also verdoppeln.
Die bisherigen Höchststände wurden Ende 2011 erzielt, denn zu diesem Zeitpunkt war der Preis für eine Feinunze Gold auf über 1.900 US-Dollar gestiegen. Seit Anfang 2012 gibt es allerdings eine Tendenz, die sich vor allem durch fallende Goldpreise kennzeichnet. Anfang 2014 lag der Preis für die Feinunze Gold nur noch bei rund 1.200 US-Dollar, wobei aktuell allerdings eine Preiserholung zu beobachten ist. Derzeit (Stand 31. Juli 2014) bewegt sich der Goldpreis um die Marke von 1.300 US-Dollar. Da die Talsohle anscheinend überschritten ist und es durchaus einige Zeichen gibt, die für einen weiter steigenden Goldpreis sprechen, raten immer mehr Experten aktuell zum Kauf des Edelmetalls.
Die Renditeaussichten beim Investment in Gold
Neben der Sicherheit spielt die Rendite für nahezu jeden Anleger eine entscheidende Rolle, wenn es um die Wahl der passenden Geldanlage gilt. Daher stellen sich natürlich viele Investoren auch beim Edelmetall Gold die Frage, wie es mit den Ertragsaussichten bestellt ist. Eine allgemeingültige Antwort gibt es auf diese Frage allerdings nicht, denn im Gegensatz zu den meisten verzinslichen Geldanlagen ist es beim Gold nicht möglich, eine feste Rendite pro Jahr zu nennen. Letztendlich kann kein Experte oder Analyst vorhersagen, wie sich der Goldpreis in den kommenden Jahren im Detail entwickeln wird.
Wer dennoch als Anleger eine Auskunft darüber haben möchte, mit welchem Ertrag er durchschnittlich kalkulieren kann, dem helfen ausschließlich Zahlen aus der Vergangenheit. Wer zum Beispiel vor zehn Jahren in Gold investiert hat, der konnte nach jetzigem Stand eine Gesamtrendite von rund 150 Prozent erzielen. Aufs Jahr gerechnet wäre dies ein durchschnittlicher Ertrag von 15 Prozent.
Allerdings wäre es nicht richtig, diese Rendite auch für die Zukunft anzusetzen, denn natürlich kann der Goldpreis auch über einen längeren Zeitraum hinweg fallen, sodass Verluste nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden können. Wer allerdings auf Sicht von mindestens vier Jahren, also langfristig, in Gold investieren möchte, der konnte in der Vergangenheit in den weitaus meisten Fällen eine positive Rendite erzielen.
Besonderheiten bei der Kapitalanlage Gold
Die Kapitalanlage Gold kann sich durch einige Besonderheiten auszeichnen. Eine sehr positive Eigenschaft ist der bereits kurz erwähnte Inflationsschutz, den Gold als Sachwert für sich verbuchen kann. Das Edelmetall hat nämlich – abgesehen von Preisveränderungen beim Metall selbst – einen relativ stabilen Wert, der unabhängig von der laufenden Geldentwertung (Inflation) ist.
Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Produkten, die meistens nur ein Recht auf dem Papier beinhalten, steht hinter dem Gold ein echter Gegenwert, sodass die Anlage insbesondere dem Inflationsschutz dient. Eine weitere Besonderheit der Geldanlage in Gold besteht darin, dass Gold oftmals als sogenannte Krisenwährung bezeichnet wird. Damit ist gemeint, dass insbesondere bei politischen Krisen und globalen wirtschaftlichen Problemen gerne auf Gold als sicheres Investment zurückgegriffen wird. Aufgrund der Besonderheiten ist festzuhalten, dass Gold als Kapitalanlage vor allen Dingen für Anleger geeignet ist, die langfristig, wertbeständig, krisensicher und inflationsgeschützt investieren möchten.
Die Vorteile einer Anlage in Gold
Neben den zuvor erwähnten Besonderheiten, die teilweise gleichzeitig Vorteile der Anlage in Gold sind, können Anleger noch auf weitere positive Eigenschaften des Edelmetalls zurückgreifen. Ein Vorteil besteht zum Beispiel darin, dass die Anlage in Gold sehr transparent ist, falls sich der Investor für ein physisches Investment in Münzen oder Barren entscheidet. In diesem Fall hängt der Gegenwert der Münzen bzw. Barren nämlich ausschließlich von der Entwicklung des Goldpreises ab, die täglich nachvollzogen werden kann. Mindestens einmal an Tag wird nämlich die offizielle Notierung für die Feinunze Gold festgestellt, was vor allem in London passiert. Somit hat der Anleger stets die Möglichkeit, jederzeit nachzuvollziehen, welchen Gegenwert seine Münzen oder Barren aktuell haben.
Ein weiterer Vorteil der Geldanlage in Gold besteht darin, dass diese Anlageform relativ liquide ist. Wer sich beispielsweise für ein indirektes Investment über den Weg der Goldaktien entscheidet, der kann diese täglich an der Börse veräußern. Aber auch Münzen und Barren werden von den entsprechenden Händlern im Prinzip werktäglich angekauft, sodass Anleger fast nie Probleme haben, ihre Goldbestände in Liquidität umzuwandeln.
Ferner kann sich Gold in Form des physischen Investments dadurch auszeichnen, dass die Verwahrung leicht möglich ist. Aufgrund des hohen Gegenwertes besitzen die meisten Anleger nur einige Münzen oder Barren, die zum Beispiel im hauseigenen Tresor oder auch im Banksafe verwahrt werden können. Die weiteren Vorteile des Goldes wurden bereits angesprochen, nämlich die Werthaltigkeit, der Inflationsschutz sowie die Krisensicherheit.
Die Nachteile einer Geldanlage in Gold
Bei allen Vorteilen ist natürlich auch beim Gold „nicht alles Gold was glänzt“. Denn als Geldanlage ist es zwar durchaus geeignet, Experten warnen aber davor, ausschließlich oder hauptsächlich auf Gold als Geldanlage zu setzen. Denn Gold unterliegt Kursschwankungen, die auch nach unten gehen können. Zumal der Goldkurs in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben gestiegen ist.
Zwar erwarten viele Fachleute langfristig weitere Goldkurs-Steigerungen, dennoch sind auch Bewegungen nach unten möglich. Dies scheint nicht allen Anlegern bewusst zu sein. Eine Rendite in Form von Zinsen wie bei anderen Geldanlageformen gibt es zudem beim Gold nicht.
Ein weiterer Nachteil sind die Größe, Beschaffenheit und das Gewicht von Gold. Anschaffung und Lagerung sind ungleich schwieriger als etwa ein normales Aktiendepot. Die Lagerung von Gold zu Hause ist riskant, weil es bei einem eventuellen Einbruch ein begehrtes Objekt sein dürfte. Die Lagerung in einem Schließfach kostet Geld. Wer nur etwas Gold anlegen möchte, kann und sollte deshalb ein kostenloses Goldkonto einrichten oder einen Goldsparplan, in den monatlich eine bestimmte Summe einbezahlt wird.
Oliver ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Oliver hat schon viele Jahre Erfahrung als Investmentbanker und schreibt nebenher als Freischaffender für einige große Finanzmagazine und Blogs.