Fonds – flexible Geldanlageformen im Überblick

Die Bezeichnung Fonds steht allgemein als Kurzform für Investmentfonds. Fonds sind Sondervermögen von vielen Anliegern, die von einer Kapitalanlagegesellschaft, meist einem Kreditinstitut, initiiert werden und das Ziel verfolgen, die Anlage zu mehren. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Fonds, wobei grundsätzlich vier Arten unterschieden werden, die wir im Kapitel „Unterschiedliche Fonds-Arten“ näher vorstellen: Geldmarktfonds, Rentenfonds, Immobilienfonds und Aktienfonds.

Prinzip der Fonds

Den Unterschied machen die Produkte aus, in die das Kapital der Anleger angelegt wird. Das Prinzip aller Investmentfonds ist grundsätzlich das gleiche: Die Fondsgesellschaft, auch Kapitalanlagegesellschaft genannt, sammelt von Anlegern Kapital und gibt dafür Fondsanteile heraus. Dieses eingesammelte Kapital ist ein Sondervermögen, welches dann in Produkte investiert wird, die dem jeweiligen Fonds entsprechen.

Die Grundidee dahinter ist, dass auch kleinere Anleger im „großen Geschäft“ mitmischen können. Denn viele Anleger speisen einen Fond, dessen Fondsmanager diesen nun möglichst Gewinn-bringend arbeiten lassen. Die Manager investieren das Kapital üblicherweise auf mehreren unterschiedlichen Märkten, streuen es also. Diese Flexibilität lässt sie schnell auf Marktsituationen reagieren und variabel umschichten. So können auch kleinere Kapitalanleger an Märkten teilhaben, die sonst eher Großanlegern vorbehalten bleiben.

Beispiel Aktienfonds

Ein Beispiel eines Aktienfonds: Die Kapitalanlagegesellschaft investiert in deutsche Standardwerte. Dazu kaufen die zuständigen Manager Aktienwerte aus dem DAX (Deutscher Aktienindex). Wie sich der Wert dieses Fonds entwickelt, hängt nun vom Abschneiden und der Entwicklung des DAX ab. Steigt der DAX, steigt auch der Fondswert insgesamt und somit auch der Wert des Anteiles jeden einzelnen Anlegers. Wer „nur“ in Fonds investiert und nicht direkt in bestimmte Aktienwerte, hat kein Stimmrecht zu Entscheidungen der Fondsgesellschaft, sondern lediglich sein Anteilsrecht am gesamten Fondvermögen, das sich fast täglich neu berechnet. Aktienfonds werden übrigens nicht selbst an der Börse gehandelt. Anleger können ihre Anteile täglich zum Rücknahme-Preis wieder an die Kapitalanlagegesellschaft veräußern.

Seit 2009 gilt in Deutschland die Abgeltungssteuer. Es gilt: Neben Zinsen und Dividenden werden auch Gewinne aus dem Verkauf von Fondsanteilen grundsätzlich mit 25 % besteuert. Dazu kommt noch der Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer. Wer allerdings vor dem 1. Januar 2009 Fondsanteile gekauft und sie länger als ein Jahr gehalten hat, bleibt damit steuerfrei.

Die Fonds-Arten

Schiffsfonds

Schiffsfonds werden auch als Schiffsbeteiligung bezeichnet und gehören als Investmentfonds zu den geschlossenen Fonds. Wie der Name sagt, wird das Kapital in den Erwerb und/oder den Bau von Schiffen investiert. Anleger können nur im sogenannten Platzierungszeitraum der Schiffsgesellschaft beitreten. Ist genug Kapital beisammen, wird der Fond geschlossen.

Die Anleger erwerben beim Schiffsfond Anteile am Gesellschaftskapital. Diese Art der Anlage ist sehr langfristig mit Laufzeiten von zehn bis 25 Jahren. Meist steht das Investitionsobjekt vorab fest. Die Anlageform Schiffsfond ist eine unternehmerische Investition mit allen Chancen und Risiken. Der Anleger wird an den wirtschaftlichen Ergebnissen der Gesellschaft beteiligt. Diese können sich sehr positiv mit enormen Renditen entwickeln, sie können aber auch auf null fallen, wenn das Projekt platzt.

Weitere spezielle geschlossene Fonds in der Art der Schiffsfonds sind – neben den Immobilienfonds – Medienfonds, Private Equity, Flugzeugfonds, Waldfonds, Ökofonds und andere.

Indexfonds

Indexfonds heißen in der Fachsprache auch ETFs (Exchange Traded Funds). Im Gegensatz zu anderen Fond-Arten sind sie auch an der Börse zu handeln. Auch Indexfonds zählen zu den Investmentfonds. Sie bilden einen bestimmten Börsen-Index (zum Beispiel den DAX) möglichst genau nach. Dazu investieren die Fondmanager in die dem Index zugrunde liegenden Aktien genau in dem Verhältnis wie der Index. Auch Derivate sind möglich, um die Performance an den Index zu koppeln.

Die Nachbildung eines bestimmten Börsen-Index ist unterschiedlich genau und wird mit dem sogenannten Tracking Error angegeben. Bei anderen Fonds-Arten ist es das Ziel der Fondsmanager, die Rendite eines Indexes zu übertreffen, indem er gezielt Werte aussucht, in die investiert wird. Beim Indexfond hingegen gibt es kein aktives Managen des Anlagekapitals, so dass die Verwaltungskosten hier geringer ausfallen.

Dachfonds

Dachfonds sind Investmentfonds, die das Kapital der Anteilseigner erneut in Anteilen anderer Investmentfonds anlegen. Die Investitionen des Dachfonds gehen in sogenannte Zielfonds. Es gibt zudem noch Superfonds, die als Investmentfonds sowohl in Investmentfonds als auch in einzelne Wertpapiere investieren.

Den Anlegern in Deutschland stehen bei Dachfonds alle zugelassenen Investmentfonds offen, die nicht ebenfalls Dachfonds, geschlossene Fonds oder Spezialfonds sind. Es gibt bei Dachfonds bestimmte Regeln: So darf ein Zielfond nicht mehr als ein Fünftel des gesamten Vermögens des Dachfonds beinhalten. Außerdem darf ein Dachfond wiederum nicht mehr als ein Zehntel Anteile am Zielfond-Vermögen halten.

Der Vorteil von Dachfonds ist die große Flexibilität in den Anlagemöglichkeit und in der breiten Streuung. Da die Materie im Umgang mit Dachfonds nur geübten und hochprofessionellen Fondmanagern vorbehalten sein sollte, ergeben sich für die Anleger oft zusätzliche beziehungsweise höhere Verwaltungskosten als bei anderen Fond-Arten. Der Dachfond diversifiziert über Fonds und Fondsmanager in einer Breite, die Einzelfonds nicht erreichen.

Immobilienfonds

Immobilienfonds müssen grundsätzlich zu mindestens 51 %, also über der Hälfte, aus Anlagen in Immobilien bestehen. Sie bezeichnen unterschiedliche Gesellschaftsformen, die Kapital von mehreren Anlegern bündeln, um sie dann möglichst gewinnträchtig in Immobilien zu investieren.

Es gibt verschiedene wirtschaftliche beziehungsweise rechtliche Konstrukte, die als Immobilienfond gelten. Die einfachere Form ist der sogenannte geschlossene Immobilienfond. Üblicherweise wird dieser Fond mit dem Zweck aufgelegt, nur ein einzelnes Projekt zu finanzieren. Sobald das benötigte Kapital beisammen und einbezahlt ist, wird der Fonds geschlossen. Ohne größere Umstände ist es dann nicht möglich, ein- oder auszubezahlen.

Bei offenen Immobilienfonds handelt es sich um Fonds, die überwiegend (mehr als die Hälfte) oder ausschließlich aus Immobilien besteht. Im Gegensatz zum geschlossenen Fond können die Anleger jederzeit einzahlen oder entnehmen (Anteilsrücknahme). Normalerweise hat ein offener Immobilienfond viele Anleger und investiert in viele unterschiedliche Objekte. Meistens handelt es dabei um Gewerbe-Immobilien. Es wird noch unterschieden zwischen Publikums-Fonds für private Anleger und Immobilien-Spezialfonds für institutionelle Anleger.

Immobilienfonds sind – das ist nicht zuletzt seit der weltweiten Finanzkrise bekannt – riskanter als andere Fonds, bieten aber auch gute Renditechancen.

Geldmarktfonds

Geldmarktfonds zählen ebenfalls zu den Investmentfonds und sind eine gute Alternative zu anderen Festgeld-Anlagemöglichkeiten. Die Anleger investieren hier überwiegend beziehungsweise ausschließlich in liquide Wertpapiere und Geldmarkttitel mit sehr kurzen Laufzeiten. Dazu zählen Anleihen mit kurzer Restlaufzeit unter einem Jahr, Termingelder und Schuldscheindarlehen.

Wenn Anleger Mittel „nur“ kurzfristig „parken“ möchten, können sie ihr Glück auf dem Geldmarkt versuchen. Der bietet üblicherweise die höchsten Zinssätze. Da der Zugang zum Geldmarkt aber nur institutionellen Anlegern, also Staaten, Banken und Versicherungsgesellschaften offen steht, gibt es für private Anleger mit den Geldmarktfonds indirekt die Möglichkeit, von diesem Markt zu profitieren. Die Rendite ist dort meist höher als bei anderen Anlageformen wie Tagesgeldkonten, zudem ist das Risiko wegen der sehr kurzen Laufzeiten relativ gering. Dennoch bleiben ein Zinsänderungsrisiko sowie ein Kreditrisiko. Anleger sollten darauf achten, dass manche Fonds-Betreiber Ausgabeaufschläge berechnen. Zudem muss man ein Depotkonto haben, welches teilweise gebührenpflichtig ist.

Rentenfonds

Auch Rentenfonds gehören zu den Investmentfonds. Das angelegte Kapital wird überwiegend oder ausschließlich in festverzinsliche Wertpapiere investiert. Dazu gehören zinstragende beziehungsweise zinsbringende Wertpapiere in allen Varianten wie Pfandbriefe, Anleihen, Schuldverschreibungen, Obligationen oder Rentenpapiere.

Rentenfonds gelten als relativ sichere Kapitalanlage, weil die festverzinslichen Wertpapiere keinen marktspezifischen Schwankungen unterliegen. Je breiter die Anleger ihren Rentenfonds streuen, desto geringer wird das Risiko. Üblicherweise sind Rentenfonds als langfristige Kapitalanlage gedacht. Die Anleger ziehen Gewinne aus anfallenden Zinsen beziehungsweise Erträgen aus dem Wertpapierhandel. Wegen der langen Laufzeit können Rentenfonds auch gut als Altersvorsorge eingesetzt werden.

Die lange Laufzeit ist möglicherweise auch ein Nachteil, denn das angelegte Kapital ist für einen bestimmten Zeitraum nicht verfügbar. Die Renditen, die Anleger mit Rentenfonds erwirtschaften können, sind nicht sonderlich hoch, dafür aber vergleichsweise sicher. Rentenfonds eignen sich somit gut als ein Bestandteil der Altersvorsorge.

Aktienfonds

Aktienfonds erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit in Deutschland. Ein Aktienfonds ist vergleichsweise riskant, bietet aber auch vergleichsweise hohe Renditechancen. Er zählt zu den Investmentfonds und investiert ausschließlich oder überwiegend in Aktien.

Ein Aktienfond kann weltweit als internationaler Fonds oder aus speziellen Regionen beziehungsweise Ländern oder wirtschaftlichen Branchen investieren. Diese sogenannten Branchenfonds sind besonders bei Energiewerten, Rohstoffen, Finanzwerten, Telekommunikation, Ökologie und anderen beliebt. Anleger können auch Branchenfonds mit regionalen Aspekten kombinieren. Immer beliebter werden auch Aktienfonds, die sich bestimmten ethischen oder moralischen Maßstäben unterwerfen und zum Beispiel nicht in Firmen investieren, die sich mit Atomenergie, Waffen oder Umweltzerstörung beschäftigen.

Chancen und Risiken steigen mit der Spezialisierung eines Aktienfonds. Aktienfonds richten sich an Anleger mit dem primären Ziel der Wertsteigerung. Weil Fonds breiter gestreut sind als einzelne Aktien, sind Aktienfonds natürlich nicht so riskant wie Anlagen in nur ein oder wenige Unternehmenswerte. Beachten müssen Anleger ein Währungsrisiko bei Aktien fremder Währungen.

Chancen und Risiken der Anlageform Fonds

Grundsätzlich sind Fonds eine gute Alternative zu anderen Kapitalanlage-Möglichkeiten. Jede einzelne Form hat ihr Vor- und Nachteile. Bei der Anlageform Fonds lässt sich keine pauschale Beurteilung vornehmen, ob nun die Vorteile überwiegen oder die Nachteile, dafür ist der gesamte Fondsmarkt zu unterschiedlich und flexibel.

Generell gilt aber sicher, dass beispielsweise Geldmarktfonds wenig riskant sind, dafür aber auch keine sonderlich hohen Renditen abwerfen. Ähnlich verhält es sich mit den Rentenfonds, wobei hier bei Anlagen im Ausland in sogenannten kritischen Staaten ein höheres Risiko entstehen kann.

Anders bei den Aktienfonds: Hier lässt sich eine gute bis sehr gute Rendite erwirtschaften, je nach genauer Anlageform und Kapitalanlagegesellschaft. Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen gut 20 Jahre, lag die durchschnittliche jährliche Rendite bei Aktienfonds bei fast 10 %. Aber natürlich lauern an den Börsen auch immer Gefahren und davon sind Fonds auch betroffen. Das Risiko hier ist also wesentlich höher als bei den oben genannten eher „konservativen“ Fondsanlagen.

Grundsätzlich sinkt das Risiko, je länger ein Kapitalanleger in offene Fonds investiert. Bei geschlossenen Fonds ist das Risiko erheblich höher, dafür locken auch höhere Renditen. Wenn Sie Kapital in Fonds investieren möchten, sollten Sie sich gründlich mit der Materie beschäftigen und sich unabhängig beraten lassen. Dann kann diese Form der Geldanlage sehr lohnenswert werden.