Beim Scalping nehmen die Trader kürzeste Bewegungen im Kursverlauf mit, sie „scalpen“ sie und hoffen dabei auf kleinere Gewinne, die in der Summe ein ausreichendes Einkommen generieren. Verluste entstehen dabei ebenso, jedoch soll der Endsaldo positiv ausfallen.
Es sind hierzu zwei entscheidende Voraussetzungen nötig:
- Die Trader müssen recht hoch kapitalisiert sein, um mit höchstens einem Punkt (Pip) Gewinn die Gebühren und/oder den Spread zu erwirtschaften,
- zudem sind viele Aktivitäten nötig.
Scalper führen manchmal mehrere Hundert Trades pro Tag durch. Zu beachten wäre, dass einfache Scalping Strategien wirklich nur auf die Mitnahme kurzer Bewegungen zielen, es gibt weder versetzte Stopps noch Hedging. Diese Optionen gehören zum komplexeren Scalping.
Kapitalisierung beim einfachen Forex Scalping
Wie hoch die Kapitalisierung beim einfachen Scalping ausfallen muss, hängt in entscheidendem Maß vom gewählten Handelsinstrument ab. CFDs werden gebührenfrei gehandelt und sind eigentlich die klassischen Scalping-Instrumente, lediglich der Spread von einem oder zwei Punkten ist hier zu erwirtschaften. Der Scalper wird daher eine Position nach dem Buchen sofort mit einem Stopploss über dem Spread – in der Regel zwei Punkte (auch bei einem Punkt Spread) – versehen und nun hoffen, dass sie sich weiter in den Gewinn bewegt. Wenn das so durchgeführt wird, spielt die Kapitalisierung keine so große Rolle wie beim gebührenpflichtigen Buchen eines Knock-outs. Die Kapitalisierung beim CFD-Scalping muss nur so hoch ausfallen, dass mehrere Verluste hintereinander verkraftet werden und der Trader trotzdem handlungsfähig bleibt.
CFD-Scalping ist daher schon mit einem Einsatz unter 1.000 Euro möglich, wobei der Trader beachten muss, dass dieses Geld zur Hälfte oder auch fast vollständig verloren gehen kann, wenn der Markt stark gegen ihn läuft und die gewählte Strategie nicht passt. Dazu gehört beispielsweise, dass das Momentum für ein Scalping hoch genug ausfällt. Wer nun mit Knock-outs ans Scalping geht, kann eine Position selten unter einem Kapitaleinsatz unter 1.500 Euro buchen. Der Hintergrund: Mit dem Spread geht der Trader ähnlich um wie beim CFD, jedoch muss die Gebühr für den Ein- und Ausstieg erwirtschaftet werden, die selbst beim günstigsten Broker kaum unter 12,00 Euro kostet. 1.200 Knock-outs zu einem Preis von leicht über einem Euro (nur dann ist das Einbuchen per Kaufstopp möglich) würden also mit einem Punkt Gewinn die Gebühr erwirtschaften, und knapper geht es kaum.
Da der Devisen Trader selten glatt bei 1,01 Euro – dem Einbuchungspreis bei Kaufstopps – in die Position hereinkommt, sondern in der Regel einen Knock-out zum Preis von ~1,20 – 1,30 € wählt und dann den Kaufstopp pro- oder antizyklisch verschiebt, ergibt sich ein komfortables Scalpen ab einem Grundkapital von ~1.500 Euro. Mehr ist immer besser, denn es können beim Scalpen durchaus zehn Verluste (und mehr) hintereinander entstehen. Beim komplexen Scalpen mit mehreren Stopps und Hedging wird ein Vielfaches dieses Kapitals benötigt.
Die einfachste Scalping Strategie
besteht darin, eine Konsolidierung zu wählen und über ihrem oberen oder unteren Rand Kaufstopps für Call- oder Put-Positionen zu setzen. Theoretisch kann es Orderprogramme geben, die nach dem Einstoppen sofort einen Verlustbegrenzungsstopp zwei bis drei Punkte über den Einstieg setzen, jedoch sitzen Scalper ohnehin vor dem Rechner, verfolgen das Geschehen und setzen ihren Stopp von Hand. Zu beachten ist beim einfachen Scalpen mit nur einer Position und einem Stopp, dass die Internetanbindung und der Rechner schnell und zuverlässig sein müssen und es hinsichtlich des Brokers keinerlei Ausfälle geben darf.
Ein negatives Beispiel liefert hier der sehr preisgünstige und daher beliebte Discounter flatex, der für gelegentliche Ausfälle berüchtigt ist. Diese Ausfälle kommen nicht alle Tage vor (manchmal nur einmal pro Halbjahr) und dauern inzwischen auch nicht mehr lange. Oft funktioniert die Plattform nach wenigen Minuten wieder, die jedoch beim Scalpen einen sehr hohen Verlust bedeuten können. Einen Tipp für flatex-Trader haben wir hier: Wenn die Plattform stillzustehen scheint, googeln Sie nach flatex und melden Sie sich aus der Google-Suche heraus neu an, das funktioniert sofort (Stand: Sommer 2014).
Wenn nun eine Position an der beschriebenen Stelle per Kaufstopp eingebucht wurde, setzt der Scalper unmittelbar danach seinen Stopp zwei oder drei Punkte über den Einstiegspreis. Es gibt hier nichts zu beobachten, dazu ist das Geschehen zu schnell: Beim Broker wird das Orderbuch beobachtet, wenn die Position eingebucht wurde, geht der Scalper sofort auf „Depot“, schaut sich seinen Einstiegspreis an und setzt den Stopp. Sollte der Kurs inzwischen gedreht haben, wird der kleine Verlust verkraftet, ansonsten der Stopp meist im Sekundentakt nachgezogen.
Forex Indikatoren im Scalping
Forex Indikatoren dienen auch beim Scalping dem effizienten Handel an der Forex und sind in sehr viele Handelprogramme integriert. Forex Trader suchen zwangsläufig nach solchen Hilfsmitteln, wobei alle erfahrenen Trader hier zu Augenmaß raten. Es gibt nicht nur sehr viele, sondern auch sehr viel ähnliche Indikatoren, deren gleichzeitiger Einsatz unsinnig ist. Andererseits funktionieren einige Forex Indikatoren nur im Zusammenspiel mit weiteren Indikatoren, die auf anderen Daten basieren – beispielsweise Momentum-, Preis- und Volumenindikatoren.
Herkunft der Forex Indikatoren
Die große Indikatorenentwicklung setzte in den 1970er Jahren mit der Computerisierung des Börsenhandels ein, wobei gleitende Durchschnitte oder Fibonacci-Zahlen wesentlich älter sind. Bestimmte Oszillatoren wie der MACD oder die Stochastik konnten aber erst entwickelt werden, als Computerprogramme sie ausrechnen und darstellen konnten. Hinzu kommt speziell bei den Forex Indikatoren und ihrer Entwicklung der Zugang der breiten Öffentlichkeit und damit privater Trader zum Devisenmarkt, der erst ab 1980 begann. Der Devisenmarkt stellte bis dato längst nicht die Liquidität bereit, von der man heute ausgeht (vier bis fünf Billionen Dollar täglich), Forex Indikatoren waren auch für die großen Marktteilnehmer wenig interessant. Die Zentralbanken legten vielmehr Referenzkurse für Majorpaare fest. Ab 1980 setzten zwei Entwicklungen parallel ein: der Einzug der Computertechnik in den Börsenhandel und die Aufweichung von Wechselkursen der Währungen, die vielfach zuvor starrer gegeneinander gekoppelt waren. Nun wurden a) die Forex Indikatoren für Händler immer interessanter, sie konnten b) auch technisch bereitgestellt werden.
Forex Indikatoren: Arten und Wirkung
Es ist unmöglich, in einem kurzen Beitrag alle Forex Indikatoren aufzuzählen, der MetaTrader4 etwa wird ab Werk mit 200 voreingestellten Indikatoren ausgeliefert. Daher sollen hier nur einige Beispiele aufgezählt werden, die für unterschiedliche Arten von Forex Indikatoren mit jeweils unterschiedlicher Wirkung stehen.
- Moving Average: Der gleitende Durchschnitt gehört zu den bekanntesten Indikatoren nicht nur an der Forex und dient als trendfolgender Preisindikator. Seine Aussage lautet, dass die Preisfortsetzung wahrscheinlicher in seiner Nähe stattfinden wird.
- Trading mit RSI: Auch der Relative Strength Index gehört zu den Forex Indikatoren. Es ist ein hilfreicher Oszillator, der einen überkauften oder überverkauften Zustand des Marktes anzeigt, nach dem der Trendwechsel wahrscheinlicher wird. Das ist gerade an der Forex sehr oft zu erwarten.
- Stochastik: Auch die Fast und Slow Stochastik kann überkaufte und überverkaufte Marktsituationen in der Forex identifizieren. Innerhalb der Forex Indikatoren wird sie gern eingesetzt, weil ihre Darstellung mit den Linien %K und %D sehr einfach aufgebaut ist.
- MACD: Dieser Forex Indikator liefert die Moving Average Convergence/Divergence, also das Zusammen- oder Auseinanderlaufen eines gleitenden Durchschnitts. Er gilt als wichtigster Oszillator und eignet sich gleichermaßen für trend- und rangegebundene Märkte, somit für die Forex. Als einer seiner größten Vorzüge innerhalb der Forex Indikatoren gilt, dass er das sich ändernde Momentum visualisiert.
Es gibt noch viel mehr Indikatoren, so den Volumenindikator ADL (Accumulation Distribution Line) von Chaikin, den Momentumindikator RoC (Rate of Change), den Trend-Indikator TRIX oder die Bollinger Bänder, um nur einige der bekanntesten zu nennen. Forex Trader müssen in jedem Fall mit einem Chart-Tool eine Weile experimentieren, um herauszufinden, mit welchen Forex Indikatoren sie am besten zurechtkommen.
Breakout Scalping Strategie
Wie versprochen möchte ich heute wieder einmal eine Scalping Strategie vorstellen – die „Breakout Scalping Strategie“.
Diese Strategie gehört definitiv in die Kategorie der „einfachen Strategien“, aus dem Grund weil sie einfach umzusetzen ist und schnell verstanden wird. Nichts desto trotz gibt es ein paar Punkte die besprochen bzw. erwähnt gehören.
Was bedeutet Breakout?
Übersetzt bedeutet Breakout: Ausbruch. Bei dieser Strategie handelt es sich also um eine Ausbruchsstrategie. Der Markt kann grundsätzlich aus 3 drei Bereichen ausbrechen. Entweder aus einer definierten Range bzw. Kanal, einem markantem Hoch oder Tief.
Verdeutlichung der Ausbruchszenarien
Ausbruch aus einer Range bzw. aus einem Kanal
Folgende Marksituation zeigt eine bullische Flaggenforamtion im Aufwärtstrend. Eine Scalpingmöglichkeit wäre ein Longposition aufzubauen sobald der Kurs die untere Trendlinie berührt. Allerdings wissen wir das der Kurs irgendwann diesen Kanal wieder verlassen wird. Sollte dies geschehen ist ein gutes Momentum zu erwarten ( so wie im Bild zu sehen ). Ein Scalpingtrade würde sich aus meiner Sicht ergeben wenn der Kurs den Kanal um mindestens 10 Pips verlassen hat.
Breakout eines markanten Hochs oder Tiefs
Wie auf diesem Bild zu sehen ist wird das letzte Tief vom Kurs unterboten, woraufhin wieder ein mehr oder weniger starkes Momentum vorzufinden ist. Und Momentum lieben wir als Scalper, oder 🙂 ? Das aktuelle Bild ist ein Screenshot im 15 Minutenchart. Worauf ich hinaus möchte ist das es leider oft zu Fehlausbrüchen kommt. Wie kann ich als Scalper solche Fehlausbrüche vermeiden ?
Wenn wir uns die selbe Marktsituation im 5 Minutenchart ansehen können wir erkennen das nachdem der Kurs das letzte Tief unterboten hat, der Kurs nochmals an die Trendline zurück kommt.
Er macht sozusagen einen Pullback. Diese Situation ist mir persönlich am liebsten. Sprich ich warte bis der Kurs das letzte Hoch oder Tief über- oder unterboten hat, warte auf den Pullback und positioniere mich dann in Richtung des Ausbruchs.
Den SL würde ich in diesem Fall über das letzte Tief setzten.
Ich hoffe ich konnte vor allem Scalping Anfängern diese Strategie etwas näher bringen. Profis werden bekanntlich diese Scalping Strategie bereits kennen und fleißig anwenden 😉
Scalping mit mehreren Stopps
Beim Scalping, dem Mitnehmen kleinster Kursbewegungen, gibt es sehr einfache und auch komplexere Strategien. Während der Trader beim einfachen Scalping per Kaufstopp oder Direktorder einsteigt und entweder sofort nur einen minimalen Stopp platziert oder die Gesamtposition von Hand und ohne Stopp in Sekunden oder Minuten wieder verkauft, zeichnet sich das komplexere Scalping durch den Einsatz mehrerer Stopps, Kauflimits und Kaufstopps sowie daraus folgend auch komplexer Hedging-Strategien aus.
Wozu das Scalping mit mehreren Stopps?
Einfaches Scalping hat sicher viele Vorzüge, die größten sind dabei die Übersichtlichkeit und der (relativ) geringe Kapitaleinsatz. Damit kann komplexes Scalping nicht punkten. Es kann sehr unübersichtlich werden, wie wir in einem anderen Beitrag zum Scalping mit Kauflimits, Kaufstopps und daraus abgeleitetem Hedging belegen werden, zudem benötigt es definitiv mehr Kapital.
Der Kapitaleinsatz bei komplexem Scalping wird regelmäßig ab 5.000 Euro betragen, das darf als Untergrenze betrachtet werden (es geht theoretisch mit etwas weniger Geld, aber nur theoretisch).
Die Komplexität zeigt sich auch schon beim Scalping mit mehreren Stopps (Kauf- und Gewinn-/Verlustbegrenzungsstopps), wenn auch nicht so sehr wie mit Kauflimit-/Hedging-Strategien. Angesichts dieser Betrachtung fragt sich der Trader, wozu das dienen soll. Es ist an dieser Stelle zu vermerken, dass Trader mit wenig Erfahrung und wenig Geld die Finger von dieser Art von Scalping lassen sollten, es würde ihr Kapital in kürzester Zeit – damit sind einige Minuten gemeint – vernichten. Nun zur Begründung dieser Art von Strategie. Sie ergibt sich aus dem größten Nachteil des einfachen Scalpings:
- Einfaches Scalping nimmt kaum jemals längere Bewegungen mit, weil das konzeptionell nicht vorgesehen ist. Es muss ein sehr knapper Stopp unmittelbar nach Kauf platziert und nachgezogen werden. Die Wahrscheinlichkeit des Ausstoppens mit sehr geringen Verlusten, aber auch nur geringen Gewinnen (zwei bis maximal zehn Punkte) liegt bei über 99 %.
- Komplexes Scalping arbeitet mit mehreren Stopps, um dem Kurs die Chance zu geben, sich zu entwickeln. Das verlangt Geschick, einen kühlen Kopf, ein ausgezeichnetes Equipment, die beste Internetverbindung, einen ausfallfreien Broker und viel Geld.
Handlungsweise beim Scalping mit mehreren Stopps
Der Einsatz mehrerer Stopps wird selten publiziert, ist aber beim Trading immer zu empfehlen. Grundsätzlich kann ein Trader nicht wissen, wie weit ein Kurs zurückschlägt, der sich eigentlich in die richtige Richtung entwickelt. Daher kann eine Position in mehrere Stopps gesplittet werden, theoretisch könnten es unendlich viele Stopps sein. Praktisch sind drei Stopps zu empfehlen. Nur zwei Stopps erhöhen die gewünschte Wahrscheinlichkeit auf einen hohen Gewinn nicht genügend, ab vier Stopps verlangt das System zu viel Kapital, wird zu unübersichtlich und dabei nicht so viel mehr effizient. Drei Stopps haben sich als optimal erwiesen, beim Scalping sowieso.
Die folgende Anleitung bezieht sich auf ein Trading mit Knock-outs, das trotz aller CFD-Werbung sehr verbreitet ist (vollkommen zu Recht), aber Gebühren kostet. Wir gehen von einem Discount-Broker mit einer Ordergebühr von rund 6,- € aus. Es wird nur einmal die Gesamtposition eingebucht (beachte: auch mehrere Kaufstopps wären möglich), dann in drei Verlust-/Gewinnbegrenzungsstopps gesplittet, sodass die Ordergebühren insgesamt 24,- € betragen:
- Setzen Sie einen Kaufstopp mit einer Position von mindestens 3.300 Stück eines Knock-outs an die gewählte Stelle (Breakout-Level, Einstiegspunkt einer 1-2-3-Formation etc.). Alternativ buchen Sie an dieser Stelle von Hand ein, aber nur (!) bei einem sehr hohen Momentum. Hierbei ist allerdings die Slippage zu beachten (Differenz zwischen Buchungs- und Ausführungskurs), die bei hohem Momentum ebenfalls hoch ausfallen kann. Eine Slippage von 30 Punkten ist bei einem Breakout im Gold oder im Cable (GBP/USD) zwar nicht normal, kann aber vorkommen. Die Kosten für diese Position bei einem Scheinpreis von wahrscheinlich ~1,20 € werden inklusive Gebühr um 4.000 Euro betragen.
- Setzen Sie, wenn sich der Kurs nach dem Einstieg sofort um mindestens fünf bis sechs Punkte in die richtige Richtung bewegt, drei Stopps für je 1.100 Stück bei vier, drei und einem Punkt Gewinn. Sie könnten auch drei, zwei und eins wählen, ebenso drei, eins und minus eins oder null, das ist in Wahrheit Geschmackssache. Da aber beim Scalping mit Verlusten zu rechnen ist, sollte ein Minigewinn immer angestrebt werden. Oft genug wird dieser nicht gelingen.
- Wenn der Kurs an Ihrem Einstiegskurs stehen bleibt, setzen Sie nur einen Stopp oder verkaufen Sie sofort von Hand. Die Entscheidung hierüber fällt in rund fünf bis zehn Sekunden, oft schneller.
- Wenn sich der Kurs wie gewünscht weiterentwickelt, fächern Sie die Stopps mit immer größerem Abstand zueinander auf. Sollte der Kurs an einer nachfolgenden Konsolidierung stoppen, klappen Sie den Fächer wieder zu, ebenso zum Feierabend.
Mit diesem System kann sich möglicherweise wenigstens einer der drei Stopps sehr weit entwickeln, wie es beim einfachen Scalping fast nie gelingt. Es wäre also ein Gewinn von vielleicht 50 bis 200 Punkten für eine Position (manchmal auch zwei der drei Positionen) möglich. Bei 100 Punkten für nur eine der drei Positionen und vielleicht noch insgesamt 15 Punkten für die beiden anderen Positionen betrüge der Gesamtgewinn bei einem Einsatz von 4.000 Euro am Ende 1.430 Euro.
Scalping mit Kauflimits, Kaufstopps und Hedging
Das Scalping mit Kauflimits und Kaufstopps zu betreiben und auf diese Weise mit einem Hedging zu verbinden erscheint ganz sicher hoch komplex, jedoch ist die Konstruktion des entsprechenden Revelators mit den vorgesehenen Orderarten jedes normalen Discount-Brokers möglich und bewirkt damit das Programmieren eines Expert Advisors. Wir gehen an dieser Stelle von einer erfahrenen Leserschaft aus, für bloße Interessenten sollen die Begrifflichkeiten kurz erläutert werden:
- Scalping meint das Mitnehmen von Kursbewegungen auf kleinstem Raum.
- Ein Kauflimit bucht den Schein beim Erreichen eines vorgegebenen Preises ein, der unter dem gegenwärtigen Preis liegt.
- Ein Kaufstopp bucht den Schein beim Erreichen eines vorgegebenen Preises ein, der über dem gegenwärtigen Preis liegt.
- Hedging ist das Sichern einer Position durch eine gegenläufige Position oder durch bereits im Gewinn liegende Teile derselben Position, die aufgestockt wurde und/oder deren Gewinnstopps aufgesplittert wurden.
- Ein Revelator („Offenbarer“) ist ein System mit permanent gegenläufigen Positionen. Wir wissen nicht, wer den Namen erfunden hat, wahrscheinlich ein Spaßvogel von godmode-trader.de. Die haben mal so ein System eingesetzt.
- Ein Expert Advisor ist ein automatisch handelndes Programm, eigentlich ein Trading-Roboter.
Begründung des Verfahrens
Die eigentlichen Vorzüge erschließen sich erst nach der vollständigen Erklärung des Verfahrens, daher möge der interessierte Leser die folgenden Aussagen a priori zur Kenntnis nehmen. Beim Scalping steht der Trader immer vor dem Problem, dass er sehr oft auf engstem Raum ausgestoppt wird. Auch das Auffächern mehrerer Stopps, das wir in einem anderen Beitrag erläutert haben, kann diesen Effekt nicht verhindern. Komfortable Stopps mit etwas mehr Abstand wären also wünschenswert, widersprechen aber der grundlegenden Intention des Scalpings, auf engstem Raum und damit jederzeit zu handeln.
Beides bedingt sich: Das Handeln auf engstem Raum, Gewinne auf engstem Raum verursachen auch häufiges Ausstoppen auf engstem Raum. Mit einem Kauflimit für einen gegenläufigen Schein kurz vor dem Moment des Einstoppens der Hauptposition erhöht sich signifikant der Komfort des Stopplossmanagements, denn nun können mehrere (empfohlen: drei) Verlustbegrenzungsstopps etwas entfernt vom Einstieg platziert werden. Ein Rückschlag führt die gegenläufige Position – den Hedge – in den Gewinn und kompensiert damit den Verlust. Der zweite große Vorteil besteht in der Funktion des Expert Advisors bei diesem Revelator: Der Trader muss den Kurs nicht sekündlich beobachten. Sollte er eingestoppt werden und gerade nach der Kaffeetasse gegriffen haben, schützt ihn der Hedge, falls der Kurs sofort zurückschlägt. Der dritte Vorteil besteht in einem Gewinn des Hedges ohne Einbuchen der Hauptposition bei einem False Break.
Scalping mit Hedge: Durchführung
Um das Scalping auf diese Weise durchzuführen, suchen Sie sich einen signifikanten Ausbruchspunkt. Der Erklärung zuliebe gehen wir von einem Ausbruch nach oben aus einer Tageskonsolidierung aus. Das benötigte Kapital für einen Trade liegt bei mindestens 5.500 Euro, mehr ist immer besser.
- Buchen Sie ein Kauflimit für einen Put – nicht unter 1.200 Stück eines Knock-outs – knapp unter dem vermuteten Ausbruchspunkt für den Call (der Kurs bricht nach oben aus).
- Buchen Sie einen Kaufstopps für eine gegenüber dem Put dreifach übergewichtete Call-Postition etwa fünf bis zehn Punkte (nicht mehr, nicht weniger) über dem Kauflimit für den Put. Die Begriffe „über“ und „unter“ meinen die absolute Chartmarke.
- Wenn das Kauflimit für den Put erreicht werden sollte, müssen Sie nichts tun. Sie verfügen über einen Expert Advisor. Der mögliche Verlust des Puts, falls der Kurs weiter steigt, wird durch den Gewinn des dreifach übergewichteten Calls kompensiert.
- Wenn der Kaufstopp für den Call erreicht wird, setzen sie drei Verlustbegrenzungsstopps für die in drei Teile gesplittete Call-Position beispielsweise bei fünf, zehn und fünfzehn Punkten.
- Sollte sich der Kurs weiterbewegen, ziehen Sie diese Stopps in den Gewinn und fächern sie dabei auf, vergrößern also die Abstände. Wer sehr schnell rechnen kann, lässt den Put etwas nach dem Break-eaven ausstoppen. Das erhöht die Effizienz, ist aber nicht zwingend: Der Revelator kann nach einem viel weiter oben liegenden Reversal die Call-Gewinnstopps erfassen und den Put noch einmal in den Gewinn führen. Das wäre gerade bei Indizes nicht ungewöhnlich.
Es gibt das Szenario, dass das Kauflimit des Puts, aber nicht der Kaufstopp für den Call erreicht wird. Bingo, lassen Sie Ihren Put in den Gewinn laufen und genießen Sie den False Break. Ist das nicht toll? – Es gibt aber leider auch das Szenario, dass Kauflimit und Kaufstopp erreicht werden und danach der Kurs konsolidiert. Sie stehen mit der Gesamtposition bislang im Verlust oder bestenfalls auf +/- 0, weswegen Sie nun schlicht und erschütternd die Stopps sehr eng stehen lassen müssen.
Bollinger Bands und Stochastic Strategie
Die „Bollinger Bands & Stochastic Strategie“ ist eine einfache Scalping Strategie die schnell umgesetzt werden kann und leicht verständlich ist.
Mir persönlich gefällt diese Strategie sehr gut da sie in der Regel gute Einstiegssignale liefert.
Folgende Einstellungen werden empfohlen:
Timeframe: 5min
Take Profit: 10 Pips
Stop Loss: nach eigenem Ermessen
Folgende Indikatoren werden benötigt:
Bollinger Bands (20,0,2)
Stochastic (5,3,3)
Das Einstiegssignal wird generiert sobald die Kerze ausserhalb des Bollinger Bands schließt und der Stochstic sich entweder über der 80er oder unter der 20er Zone befindet.
Short Signal: Schließt die Kerze ausserhalb des oberen Bollinger Bandes und befindet sich der Stochastic über der 80er Zone erhalten wir ein Short Signal.
Long Signal: Schließt die Kerze ausserhalb des unteren Bollinger Bandes und befindet sich der Stochastic unter der 20er Zone erhalten wir ein Long Signal.
Das ganze hört sich einfach an, ist es auch. Folgender Screenshot ist nicht ganz aktuell, stammt aber aus der Zeit an dem ich die Strategie für mich entdeckt habe. Wie auch immer, er zeigt wie viele Trading Signale die Strategie innerhalb eines „Handelstages“ ( 8:00 – 18:00 Uhr ) erzeugt.
P.S.: Beim hochladen des Bildes habe ich gerade gemerkt das der dritte Peil von links eigentlich kein Einstiegssignal ist da die Kerze nicht ausserhalb des BB geschlossen wurde.
Soviel zu der ersten geposteten Scalping Strategie. Gerne freuen wir uns auf Feedback und persönliche Erfahrungen. Good Trades und alles Gute !!
Oliver ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Oliver hat schon viele Jahre Erfahrung als Investmentbanker und schreibt nebenher als Freischaffender für einige große Finanzmagazine und Blogs.