Im Forexhandel versuchen einige Anleger, Positionen über längere Zeit zu halten (an der Forex sind das rund 14 Tage bis vier Wochen), was vollkommen berechtigt ist. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass Nachrichtenereignisse große und unvorhersehbare Kursschwankungen auslösen können und werden. Wie geht man nun mit den Fundamental-Trades um? Je nach Position und nach den erwartbaren News können sie offenbleiben oder geschlossen werden.
Forexhandel bei erwartbaren News-Schwankungen
Es gibt News, die angekündigt werden und den Markt erwartbar bewegen werden. Das sind beispielsweise EZB- oder FED-Sitzungen, die nach vorherigen Verlautbarungen eine Leitzinsänderung beschließen. Das Positionsmanagement hängt vor solchen News von einigen Faktoren ab.
Ein Beispiel: Heute ist Montag, der 2. Juni 2014. Dass die EZB am Donnerstag, dem 5. Juni, die Leitzinsen in der Euro-Zone von derzeit 0,25 % auf 0,1 oder 0,15 % senken wird, war vor zwei Wochen noch ein Gerücht. Zu diesem Zeitpunkt konnte ein Forex-Trader eine Position eröffnet haben. Ab Mitte der vergangenen Woche verdichtete sich das Gerücht, gegen Ende der Woche wurden diese Daten (0,1 oder 0,15 %) genannt.
Seit dem heutigen Montagmorgen spekulieren Analysten weltweit, was die Zinssenkung wohl an den Märkten – auch und gerade an der Forex – bewirken wird. Soll der Trader seine Position beispielsweise auf den EUR/USD nun schließen oder nicht? Das kommt unter anderem darauf an, inwieweit die Position am kommenden Mittwoch schon im Gewinn steht und was hinsichtlich dieser Position nach der Veröffentlichung des EZB-Sitzungsprotokolls zu erwarten ist. Ein weiterer Faktor ist das Ziel, das der Trader ursprünglich mit der Position verfolgt hat. Kann die erwartbare News-Meldung dieses Ziel unterstützen oder konterkarieren?
Spannung durch News Trading an der Forex
News-Trading ist immer spannend, an der Forex aber ganz besonders. Die durch News ausgelöste Volatilität kann ein zweischneidiges Schwert sein, denn hohe Profite sind ebenso wie hohe Verluste möglich. Spekulationen um die News herum können daher sehr einem Münzwurf ähneln. Auch enges Stopplossmanagement hilft nicht unbedingt weiter, denn es gibt News – Leitzinsänderungen sind dafür berüchtigt -, die heftige Ausschläge erst in die eine und binnen Sekunden in die andere Richtung bewirken. Es gibt nur wenige erfolgreiche Methoden, mit dieser Ambivalenz nach den Veröffentlichungen umzugehen. Lediglich der Zeitpunkt der Veröffentlichungen ist vorab bekannt.
Einige News-Kalender allerdings bewerten kommende Veröffentlichungen nach ihrer Wichtigkeit, woraus ein Trader wenigstens die erwartbare Volatilität abschätzen kann. Wichtig ist, woher die News stammen, gerade an der Forex sind unterschiedliche Weltregionen zu beobachten. Wer EUR/USD handelt, muss Europa und die USA im Auge haben, einfacher wäre USD/JPY, USD/GBP oder GPB/JPY, weil es sich jeweils nur um zwei Staaten handelt. Die Trader müssen beachten, dass sich an der Forex aufgestaute Spannungen in heftigen Ausbrüchen nach News entladen können, die auch Einfluss auf die Slippage nehmen (Differenz zwischen Buchungs- und Ausführungskurs).
Forex Trades während der News offenhalten
Es gibt zwei Gründe, den Positions-Trade an der Forex während wichtiger News offen zu halten:
- Fundamentalaspekte überwiegen bei diesem Trade, auch eine hohe Volatilität während der News ändert daran nichts.
- Das Zeitmanagement dieser Position reicht wesentlich über den Zeitpunkt der News hinaus.
Diese beiden Aspekte verknüpfen sich natürlich. Der auf Fundamentalerkenntnissen beruhende Trade muss gerade bei fundamentalen News offenbleiben, diese sollen schließlich Trading-Vorteile generieren. Es dürfte auch kaum News geben, die so unerwartet kommen, dass sie eine Fundamentalanalyse aushebeln – bis auf Naturkatastrophen oder Kriege. Die lange Periode des Trades sollte zudem mit einem so weiten Stopp abgesichert sein, dass die Volatilität durch die News verkraftet werden müsste.
Trades während der News schließen
Trades an der Forex, die über einen Stopp innerhalb der Average True Range 14 (betrifft die letzten 14 Tage) platziert wurden, sollten vor den News geschlossen werden. Das Risiko des Ausstoppens ist eindeutig zu hoch. Das bedeutet auch, dass beim Positionstrading an der Forex News auf 14 Tage im Voraus beachtet werden müssen.
Oliver ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Oliver hat schon viele Jahre Erfahrung als Investmentbanker und schreibt nebenher als Freischaffender für einige große Finanzmagazine und Blogs.