Die Chartformationen Morning und Evening Stars sind klassische Umkehrformationen, die aus Candlestick-Darstellungen abgeleitet werden und lassen sich auch im Handeln mit binären Optionen hervorragend einsetzen! Sie gelten als sehr eindeutig, der Morning Star leitet einen neuen Aufwärtstrend nach vorhergehendem Abwärtstrend ein, beim Evening Star ist es umgekehrt.
Morning und Evening Star: Darstellung
Beide Formationen werden durch drei Kerzen gebildet, deren zweite den Trader vorwarnt, dass die Trendwende bevorstehen könnte.
- Beim Morning Star folgt auf eine lange schwarze (bearishe) Kerze im Abwärtstrend eine noch tiefere Kerze mit langem unteren Docht und kleinem, weißen (bullishen) Körper. Die dritte Kerze ist weiß (bullish) und verläuft über dieselbe Strecke wie die erste Kerze. Das vollendete Muster zeigt die Trendwende vom Abwärts- zum Aufwärtstrend an.
- Beim Evening Star folgt auf eine lange weiße (bullishe) Kerze im Aufwärtstrend eine noch höhere Kerze mit langem oberen Docht und kleinem, schwarzen (bearishen) Körper. Die dritte Kerze ist schwarz (bearish) und verläuft über dieselbe Strecke wie die erste Kerze. Das vollendete Muster zeigt die Trendwende vom Aufwärts- zum Abwärtstrend an.
- Abweichungen können sich bei der mittleren Kerze ergeben: Idealtypisch ist ihre Docht-Körper-Zeichnung entgegen der vorherigen Trendrichtung angelegt, beim Morning Star verläuft also der sehr lange Docht nach unten, der Körper ist weiß. Das ist aber nicht unbedingt ein Muss. Entscheidend ist das grundlegende Bild der drei Kerzen, von denen die erste in ihrer Tendenz den vorherigen Trend abschließt – beim vorherigen Abwärtstrend also bearish aussieht – und die dritte, abschließende Kerze den neuen Trend aufzeigt, beim nachfolgenden Aufwärtstrend also bullish aussieht. Die mittlere Kerze soll grundlegend zum Extrem des vorherigen Trends – dessen Tief- oder Hochpunkt – führen.
Entstehung und Wahrnehmung von Morning und Evening Star
Die beiden Formationen wären, wenn sie idealtypisch auftreten würden, leicht zu erkennen. Das ist aber nicht immer der Fall. Trader sollten darauf achten, ob nach einem längeren Trend so ein Bild recht klar zu deuten ist und die mittlere der drei Kerzen nicht unter- oder überschritten wird. Es ist ausdrücklich nicht wichtig, sofort in die Gegenrichtung des vorherigen Trends einzusteigen und das Reversal zu handeln, denn dieses kann auf sich warten lassen. An einen Morning/Evening Star kann sich eine Konsolidierung anschließen, was vollkommen normal wäre und dem Trader Zeit für die Beurteilung und Handelsentscheidungen verschafft.
Die charttechnische Formation ist wie jedes Reversal recht bedeutsam und hat gewichtige Gründe im fundamentaltechnischen Bereich. Ein Aufwärtstrend hat sich erschöpft, weil beispielsweise die Aktien des Unternehmens inzwischen ein zu hohes KGV erreicht haben, aus Sicht vieler Investoren also langsam als überbewertet gelten müssen. Umgekehrt erreichen „ausgebombte“ Werte nach einem Abwärtstrend einen Punkt, wo kein Marktteilnehmer mehr an einen weiteren Preisverfall glaubt. An solchen Stellen bilden sich Morning und Evening Stars, die ihre größte Bedeutung im längerfristigen Chartverlauf über Wochen und Monate entfalten.
Handlungsempfehlungen für Morning/Evening Stars
Trader können solche Formationen auch rückwirkend identifizieren und nach der anschließenden Konsolidierung, wenn wirklich das Extrem (mittlere Kerze des Morning oder Evening Stars) nicht mehr unter-/überschritten wurde, Kaufstopps für ein Reversal platzieren. Ausdrücklich haben sie hierfür Zeit, denn die sehr plötzlichen Reversals, die es auch gibt, werden nicht durch Morning oder Evening Stars eingeleitet.
Oliver ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Oliver hat schon viele Jahre Erfahrung als Investmentbanker und schreibt nebenher als Freischaffender für einige große Finanzmagazine und Blogs.