Als guter Unternehmer muss man Risiken erkennen und auf sie angemessen reagieren – ganz egal ob als einzelner Freiberufler oder als Manager beziehungsweise Chef eines großen Unternehmens. Manche Risiken aber kann auch der beste Manager nicht allein auf sich nehmen, denn sie können die Existenz ganzer Unternehmen gefährden. Für solche unvorhersehbaren Risiken gibt es verschiedene Versicherungsarten, die sich speziell an Freiberufler und Unternehmen richten, um sich passend zu schützen.
Unterschiedliche Schäden für Unternehmen können bei unterschiedlichen Tätigkeiten und Ereignissen eintreten, beispielsweise bei Unfällen im Betrieb, aber auch in Bezug auf Schadensersatzansprüche, Vermögenswerte, Mitarbeiter oder am Fuhrpark des Unternehmens sowie in vielen anderen Bereichen. Es gibt nicht eine Firmenversicherung, sondern ganz unterschiedliche Ausprägungen. Deshalb sollte für jeden gewissenhaften Manager und Selbständigen die Recherche am Anfang des Prozesses der Suche nach geeignetem Versicherungsschutz stehen. Die Versicherungsgesellschaften bieten auch sogenannte Kombi-Pakete an, die verschiedene Risiken zusammen abdecken. Bei diesen Paketen sollten die Versicherungsnehmer aber genau hinsehen, ob nicht überflüssige Bereiche dabei sind oder wichtige Bereiche fehlen.
Empfehlenswert sind grundsätzlich Gesellschaften, die gemeinsam mit dem Unternehmer den individuell für den Betrieb passenden Versicherungsschutz herausfinden, den er benötigt, um gegen alle wichtigen Risiken geschützt zu sein. Diese Recherche kann man als Unternehmer auch „nur“ im Internet über Vergleichsrechner ausführen, besser ist aber erfahrungsgemäß anfangs das persönliche Gespräch mit Versicherungsfachleuten. Wenn Unternehmen und Versicherungsgesellschaft zueinander gefunden haben, bleiben sie im Idealfall lange zusammen. Der Versicherer sollte dem Betrieb Flexibilität und variable Erweiterungs- und Kürzungsmöglichkeiten anbieten, sobald sich etwas Entscheidendes im Betrieb verändert.
Wichtige Faktoren für die Wahl der passenden Firmenversicherung, die auch Gewerbeversicherung genannt wird, sind Branche, Betriebsart, Größe des Unternehmens sowie die individuellen Risiken, die möglichst bereits im Vorfeld so genau wie definiert werden sollten. Nachfolgend stellen wir die wichtigsten Firmenversicherungsarten vor. Leistungen und Kosten stellen wir ebenfalls vor, wobei die grundsätzlich sehr stark differieren, je nach Versicherungsgesellschaft, Branche und Größe des Unternehmens. Experten raten deshalb auch grundsätzlich zu einer rechtzeitigen und umfassenden Information – auf welchem Weg auch immer.
Welche Firmenversicherung für welches Unternehmen?
Grundsätzlich gibt es vier unterschiedliche Risiko-Arten für Unternehmen, die versichert werden können:
- die persönlichen Risiken des Unternehmers,
- die Risiken aus Schädigung des eigenen Vermögens,
- die Risiken aus Schädigungen Dritter
- und die persönlichen Risiken der Mitarbeiter.
Daraus resultieren drei Kategorien aus tatsächlichen individuellen Risiken für Unternehmen: diejenigen Risiken, die bei rational ökonomischer Betrachtung abgesichert werden müssen, diejenigen, die abgesichert werden sollten und schließlich die, die man absichern kann.
Zu den persönlichen Risiken des Unternehmers zählen
- Todesfall,
- Berufsunfähigkeit,
- Krankheit
- und Unfall.
Zu den Risiken aus Schädigung des eigenen Vermögens gehören
- Feuer- und Wasserschäden,
- eine Betriebsunterbrechung,
- Einbruch beziehungsweise Diebstahl,
- Ausfall technischer Anlagen,
- Datenverlust und andere.
Risiken aus Schädigungen Dritter sind
- Haftungsrisiken aus vertraglichen Ansprüchen von Kunden,
- Haftungsrisiken aus gesetzlichen Ansprüchen Dritter (Unfall mit Verletzten),
- Haftungsrisiko aus Fehlberatung von Steuerberatern oder Anwälten.
Zu den persönlichen Risiken der Mitarbeiter zählen
- unter anderem die betriebliche Altersvorsorge,
- Berufsunfähigkeit,
- Todesfall,
- Krankheit
- und Unfall.
Experten raten dazu, bei der Auswahl der Firmenversicherung systematisch so vorzugehen, dass zunächst die Risiken abgedeckt werden, die sie zum „Muss“ zählen, die nämlich die Existenz der Unternehmung gefährden können. Dazu zählt auch das persönliche Risiko des Unternehmers. Des Weiteren sind dies die Betriebshaftpflicht-, die Berufshaftpflicht- und die Vermögensschadenshaftpflicht-Versicherung.
Zu den „Soll-Versicherungen“ für Unternehmen zählen Experten diejenigen, die Risiken abdecken, die zwar nicht existenzbedrohend wirken können, dennoch aber zu einem erheblichen finanziellen Schaden führen können: Schäden durch Wasser, Feuer, Sturm oder Einbruch zählen etwa dazu.
Alle weiteren Versicherungsarten wie beispielsweise eine Glasversicherung gehören zu den „Kann-Versicherungen“ für Unternehmen.
Grundsätzlich ist die Überlegung, welche Versicherungsart in ein Portfolio eines Unternehmens gehört, eine sehr individuelle, die gut durchdacht sein will. Die Frage, welche Versicherungsart neben den „Muss-Versicherungen“ dazu gehört, richtet sich stets auch nach Branche, Betriebsgröße und „Risiko-Anfälligkeit“ des Unternehmens.
Firmenhaftpflichtversicherung bzw. Berufshaftpflichtversicherung
Die Firmenhaftpflichtversicherung deckt alle Schäden ab, die durch Personal, Betriebsmittel, Gebäude oder Grundstücke eines Betriebes entstehen. Die Firmenhaftpflichtversicherung wird auch Betriebshaftpflichtversicherung genannt. Sie umfasst sowohl Sach- und Personenschäden als auch um Vermögensschäden. Weil die Risiken je nach Unternehmensbranche, Größe des Betriebes und Risiken sehr unterschiedlich sind, gibt es keine einheitlichen Firmenhaftpflichtversicherungen, sondern auf die jeweiligen Bedürfnisse des Unternehmens maßgeschneiderte Angebote. So handhaben es zumindest die guten Versicherungsgesellschaften.
Betriebshaftpflichtversicherungen für Freiberufler nennt man Berufshaftpflichtversicherungen. Diese Versicherung ist sehr wichtig in Branchen und Berufsbildern wie Anwälte, Berater, Trainer, Architekten, Ingenieure oder Heilpraktiker. Diese und einige andere Branchen sind welche, in denen hohe Schadensersatzforderungen drohen, wenn es zu einem Schaden gekommen ist.
Die Betriebshaftpflichtversicherung ist eine freiwillige Versicherung, aber besonders speziellen Berufsgruppen wie Handwerkern, Spediteuren, aber auch Softwareentwicklern dringend zu empfehlen.
Die Betriebshaftpflichtversicherung schützt effektiv vor Schadensersatzansprüchen Dritter oder wehrt diese juristisch ab. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Sach,- Personen- oder Vermögensschäden handelt. Ist ein Betrieb nicht oder unzureichend gegen solche Schäden abgesichert, haftet im Notfall der Unternehmermit seinem Privatvermögen.
Innerhalb der Betriebshaftpflichtversicherung gibt es spezielle Angebote für unterschiedliche Branchen, so etwa für das Baugewerbe, die Gastronomie, für Sicherheitsdienste, Dienstleistungen, das Handwerk, den Handel, das Heilwesen, für Gesundheit und Wellness.
Eine typische und gängige Betriebshaftpflichtversicherung umfasst Leistungen wie folgt: Die Versicherungssumme für Personen- und Sachschäden beträgt pauschal drei Millionen Euro und 100.000 Euro für Vermögensschäden. Es gibt keine Selbstbeteiligung, höchstens bei bestimmten Teilleistungen der Versicherung. Eingeschlossen sind außerdem zum Beispiel Vermögensschäden aus der Verletzung des Bundesdatenschutzgesetzes mit einer Versicherungssumme von 100.000 Euro, der Verlust von Schlüsseln und dadurch entstehende Schäden zum Beispiel für Austausch der Schließanlage, Be- und Entlade-Schäden, Leitungsschäden, Abwasserschäden, Mietsachschäden an Gebäuden oder Fahrzeugen sowie andere Teil-Leistungen, die einzeln mit einer fest vereinbarten Summe versichert sind. Ein solches typisches Paket kostet je nach Gesellschaft und abhängig von der Branche, der Unternehmensgröße und der dadurch resultierenden Risiken zwischen einem niedrigen dreistelligen Eurobereich bis zu hohen vierstelligen Bereichen pro Jahr.
Welche Versicherungsarten genau für welchen Betrieb sinnvoll sind, müssen Unternehmer genau recherchieren und ein dazu passendes Paket gemeinsam mit ihrer Versicherungsgesellschaft schnüren. Nachfolgend stellen wir die wichtigsten Teil-Versicherungen vor, die in ein Firmenversicherungspaket gehören können.
Weitere wichtige Bestandteile einer Firmenversicherung
Die Sach- und Gebäudeversicherung sichert die Sachwerte eines Unternehmens sowie alle Gebäude gegen Schäden, die zum Beispiel durch Einbruch, Diebstahl, Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Hagel verursacht werden. Bei einigen Versicherungsgesellschaften werden die Sachversicherung und die Gebäudeversicherung auch getrennt angeboten. Bei landwirtschaftlichen Betrieben werden übrigens auch Vorräte erstattet, die durch einen Schaden an Gebäuden wie Ställen oder Lagerhallen unbrauchbar gemacht wurden. Außerdem gibt es noch eine zusätzliche Elementarversicherung, die Schäden durch Erdbeben, Erdrutsch und Überschwemmung absichert. Die Wiederherstellung oder die Wiederbeschaffung der zerstörten Ausstattung ist das Ziel dieser Versicherungsart. Ob sie sinnvoll ist, hängt natürlich entscheidend vom Standort des Unternehmens ab.
Die Betriebsunterbrechungsversicherung ist für die Zeit gedacht, in der die Unternehmenstätigkeiten wegen eines Sach- oder Gebäudeschadens vorrübergehend ruhen müssen oder nur in Teilen wie sonst üblich erledigt werden können.
Die Betriebsschließungsversicherung hingegen richtet sich in erster Linie an Betriebe aus der Gastronomie oder aus der Lebensmittelbranche. Sie erstattet entgangene Gewinne oder auch Maßnahmen zur Wiederherstellung des normalen Betriebsablaufes, wenn ein Unternehmen zeitweise von einer Behörde geschlossen wurde, weil es gegen Auflagen verstoßen hat oder zumindest der Verdacht bestand.
Es gibt für Betrieb auch spezielle Rechtsschutzversicherungen, die eigentlich in jedes Versicherungspaket von Unternehmen gehört. Denn juristische Auseinandersetzungen mit Kunden, Lieferanten oder Mitarbeitern können langwierig und teilweise sehr teuer werden.
Die Elektronikversicherung ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden, weil immer mehr Betriebe moderne Informationstechnologie mit teurer und aufwändiger Hard- und Software einsetzen. Manchmal reicht schon ein kleiner Wasserschaden, der in einem technisch modern ausgestatteten Büro einen sehr hohen Schaden verursachen kann. Für solche Fälle ist die Elektronikversicherung da. Sie kann – je nach Angebot und Versicherungsgesellschaft – auch vor Diebstahl, Vandalismus, Fahrlässigkeit oder Ungeschick im Zusammenhang mit modernen Technologien schützen. Die Wiederherstellung verloren gegangener Daten ist übrigens meistens zunächst nicht in dieser Versicherung enthalten. Dafür gibt es wiederum spezielle Software-Versicherungen, die aber längst nicht alle Gesellschaften im Angebot haben.
Die aus dem Amerikanischen stammende Directors-and-Officers-Versicherung (D&O-Versicherung) wird in Deutschland auch Manager-Haftpflichtversicherung genannt. Sie schützt Manager und leitende Angestellte von Betrieben vor Schadensersatzansprüchen. Sie ist deshalb sinnvoll, weil diese Personen ansonsten im Schadensfall mit ihrem privaten Vermögen für haften müssen.
Gewerbliche Firmenversicherung Versicherungsvergleich
Dirk Schmidt ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Dirk hat mehr als 15 Jahre Erfahrung als selbstständiger Finanzberater einer Finanzagentur in Koblenz sammeln können. Seit etwa 5 Jahren bringt er zusätzlich sein breites Finanzwissen als freiberuflicher Finanzredakteur in einschlägige Finanzblogs und -Magazine ein, darunter auch finanzfans.info. Dirk hat hier mit seinen Aufstellungen der möglichen Kartenangebote die Spreu vom Weizen bei den Kartenanbietern getrennt.