Im engen sprachlichen Sinn bezeichnet der Privatkredit einen Kredit, den der Kreditgeber nicht gewerblich (also keine Bank o. ä.), sondern als private Person vergibt. Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet der Privatkredit aber einen Kredit an (!) eine private Person. Dies wird auch Ratenkredit genannt und genau um diese Form von Privatkredit geht es auf diesem Ratgeber-Portal.
Prinzip der Privatkredite
Der Privatkredit ist die weit verbreitete Form eines Verbraucherdarlehens von Kreditinstituten an Privatkunden. Üblicherweise wird der gewährte Kredit mit monatlichen Raten plus Zinsen und zuzüglich Gebühren an den Kreditgeber zurückgezahlt.
Nicht jeder bekommt jeden Privatkredit, meist prüft der Kreditgeber zuvor die Bonität sowie die Schufa-Auskünfte des potentiellen Kreditnehmers. Privatkredite sind für den Kunden nicht ungefährlich und verleiten – wenn man mehrere Privatkredite in Anspruch nimmt, zu unvorsichtigem Umgang mit dem Geld und führen häufig zu einer Überschuldung des Kreditnehmers.
Auf diesem Ratgeber-Portal informieren wir über den Privatkredit und seine Ausprägungen, die Abwicklung und die Modalitäten einer Kündigung.
Allgemeine Informationen zu Privatkrediten
Privatkredite gehören in Deutschland zu den bekanntesten und beliebtesten Kreditarten. Sie zählen zu den sogenannten Konsumenten- oder Verbraucherkrediten. Der gesamte Konsumentenkreditmarkt in Deutschland umfasste 2009 ein Volumen von 228 Milliarden Euro, davon entfielen über die Hälfte, nämlich rund 140 Milliarden Euro, auf Privatkredite.
Privatkredite sind Verbraucherdarlehen über einen bestimmten Geldbetrag an Privatpersonen. Üblicherweise wird er in monatlichen, festen Raten (Geldbeträgen) zurückbezahlt. Dazu wird zuvor ein Zinssatz festgelegt, der draufgeschlagen wird. Privatkredite heißen bei Kreditgebern (Banken) oft anders, um die Konsumenten neugierig zu machen und das Interesse zu wecken, zum Beispiel Autokredit. Der Privatkredit dient in aller Regel dazu, dem Kreditnehmer eine größere Anschaffung zu ermöglichen.
Der Privatkreditmarkt ist groß und sehr unterschiedlich, so dass auch die anfallenden Zinssätze und Gebühren sehr unterschiedlich ausfallen. Deshalb ist es Konsumenten grundsätzlich zu raten, mehrere Anbieter zu vergleichen, zum Beispiel bei sogenannten Vergleichsrechnern im Internet.
Kreditgeber gewähren nicht jedem Nachfrager einen Privatkredit. Zwar reicht oft bereits der Nachweis eines entsprechenden regelmäßigen Einkommens als Sicherheit, bei niedriger Bonität wird aber häufig zusätzlich eine Bürgschaft gefordert. Die Bonität wird normalerweise durch eine Schufa-Auskunft überprüft. Sind dort negative Einträge verzeichnet, wird der Privatkredit meist nicht gewährt. Neben den vereinbarten Zinsen werden meist auch noch Gebühren fällig. Kreditgeber sichern sich zudem häufig durch eine sogenannte Restschuldversicherung ab, die gewährleistet, dass die Raten auch zum Beispiel bei plötzlicher Arbeitslosigkeit weiter bezahlt werden können.
Auf dem deutschen Kreditinstitut-Markt haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr ausländische Banken sowie Direktbanken neben den großen Banken etabliert, die oft günstigere Zinssätze als die Großen anbieten. Die Geschäfte laufen hier immer öfter direkt über das Internet.
Das Risiko bei Privatkrediten
Privatkredite – ob von einer Bank oder von anderen Privatpersonen – sind vergleichsweise leicht zu bekommen und können somit auch eine Gefahr darstellen. Die Lockangebote und das Werben um potentielle Kunden ist allein bei den Banken bereits groß, seit einiger Zeit wird es angesichts der Konkurrenz durch private Geldgeber noch größer. Diesen – vermeintlich oder tatsächlich – attraktiven Kreditangeboten können manche Privatpersonen nicht widerstehen, auch wenn sie realistisch betrachtet den Kredit vielleicht besser nicht beantragten.
Natürlich gibt es Prüfungen wie regelmäßige Geldeingänge oder sogar eine Auskunft von der Schufa. Dennoch: Viele Menschen leihen sich Geld, welches sie über den gesamten vereinbarten Rückzahlungs-Zeitraum nicht ordnungsgemäß zurückbezahlen können. Sei es wegen unglücklicher Schicksalsschläge, sei es, weil sie mehrere Kredite bedienen müssen oder sei es, weil sie schlicht den Überblick verloren haben. Bei Privatkrediten droht die Überschuldungsfalle, wenn man sie zu leichtsinnig in Anspruch nimmt.
Umso wichtiger ist es, dass Sie als Kreditnehmer rechtzeitig und sehr sorgfältig prüfen, ob und in welcher Höhe sie wirklich einen Kredit benötigen. Erst wenn diese grundsätzliche Entscheidung gefallen ist, sollten Sie sich um verschiedene Angebote kümmern. Prüfen Sie genau und vergleichen Sie auch Privatkredite von Privaten mit denen von Banken.
Privatkredit von Banken
Weil Privatkredite so beliebt sind und in Anspruch genommen werden, zählen sie zu den standardisierten Produkten der Kreditinstitute. Meistens belaufen sich ausbezahlten Ratenkredite auf eine Höhe zwischen ein paar hundert Euro und bis zu 100.000 Euro. Die Laufzeit variiert zwischen wenigen Monaten und bis zu 84 Monaten, in Ausnahmefällen auch bis zu 120 Monaten.
Üblicherweise werden Privatkredite gegen die Vorlage von Nachweisen eines ausreichenden regelmäßigen Einkommens gewährt. Als Sicherheit gilt meist eine entsprechende Lohn- und Gehaltsabtretung. Die Bank prüft zunächst die Bonität, normalerweise mit einer Schufa-Auskunft. Fällt diese negativ aus oder aus anderen Gründen ist die Bonität zu gering, fordern die Institute meist zusätzlich eine Bürgschaft.
Zurückbezahlt wird ein Privatkredit normalerweise in gleichen Monatsraten. Diese enthalten die Tilgung des Kredits, eventuell anfallende Gebühren der Bank sowie den vereinbarten Zinssatz. Die Zinsen variieren wegen des großen Marktes stark, liegen aber grundsätzlich über denen von zum Beispiel Baufinanzierungen, aber unter Dispositionszinsen. Die Bearbeitungsgebühr beträgt häufig 3 % der Kreditsumme. Wird zusätzlich eine Restschuldversicherung vereinbart (zur Absicherung, falls das regelmäßige Einkommen des Kreditnehmers wegfällt), dann entstehen weitere Kosten.
Privatkredit von Privatpersonen
Neben dem Privatkredit von Banken gibt es auch den Privatkredit von Privatpersonen. Diese Privatpersonen geben Kredite als Geldanlage – oft an Unternehmer, Selbständige und Freiberufler. Dass Kredite von Privatpersonen in diesem Personenkreis immer beliebter werden, liegt an den oft relativ schlechten Konditionen der Banken.
Das Geschäft zwischen privaten Geldgebern und privaten Kreditnehmern läuft heutzutage überwiegend online über Internetplattformen, die ähnlich funktionieren wie Internetauktionen. Die Plattform dient als Mittler zwischen Geldgeber und Kreditnehmer. Wenn Sie einen Kredit von Privat wünschen, müssen Sie einen entsprechenden Kreditwunsch in eines der Portale stellen. Dazu bedarf es einiger Angaben wie gewünschte Summe, gewünschter Zinssatz und Verwendungszweck. Der potentielle Kreditgeber kann sich die Gesuche anschauen und gegebenenfalls einen Kredit gewähren.
Oft schließen sich mehrere Geldgeber in Gruppen zu einem Kredit zusammen. Ist man sich einig, läuft es wie bei Geschäften zwischen Banken und Kunden: Das Geld wird überwiesen, die Rückzahlung läuft monatlich mit einem fest vereinbarten Zinssatz.
Um Missbrauch auszuschließen, müssen Kreditnehmer zunächst ihre Bonität prüfen lassen und eventuell eine Schufa-Auskunft akzeptieren. Dies dient auch der Sicherheit der Geldgeber. Die Zinsen sind häufig attraktiver als bei Banken, Kreditwünsche werden in der Regel mit Summen zwischen 500 und etwa 25.000 Euro erfüllt.
Für die Kreditgeber ist das Geldverleihen eine gute Anlagemöglichkeit mit attraktiven Renditemöglichkeiten. Zudem können sie selbst entscheiden, zu welchem Zweck ein Kredit vergeben wird. Natürlich kann auch in diesem Modell die Rückzahlung ein Problem werden, beispielsweise, wenn der Kreditnehmer arbeitslos wird oder wegen anderer Umstände nicht mehr zahlungsfähig ist. Aus diesem Grund zahlen alle Beteiligte in einen Fond ein, der dann aushilft, wenn es zu solchen Notsituationen kommt.
Der Markt der Kredite von Privatpersonen an Privatpersonen ist noch jung und wächst. Sie sollten bei Interesse daran in jedem Fall unterschiedliche Plattformen genau anschauen und Angebote vergleichen. Eine Alternative zum „normalen“ Privatkredit ist es allemal.
Kündigung von Privatkrediten
Beide Seiten können den Privatkredit kündigen – der Kreditnehmer und das Bankinstitut. Normalerweise kann der Kunde ein halbes Jahr nach der Auszahlung des Kredits mit einer Frist von drei Monaten kündigen. Dann entfällt auch die sogenannte Vorfälligkeitsentscheidung. Allerdings ist bei einer Kündigung von Seiten des Kreditnehmers meist die Bearbeitungsgebühr dahin, sie muss die Bank nicht zurückzahlen. Im Gegenteil, meist fallen dann auch noch Gebühren für die Bearbeitung der Kündigung an. Neuerdings gilt eine neue Richtlinie, nach der Kreditnehmer grundsätzlich jederzeit und ohne Frist kündigen können.
Für die Bank ist eine Kündigung schwieriger. Folgende Voraussetzungen müssen gleichzeitig erfüllt sein, damit die Bank kündigen darf: Der Darlehensnehmer muss mit mindestens zwei direkt aufeinander folgenden Raten ganz oder in Teilen im Verzug sein; der Ratenrückstand muss mindestens 5 % (bei einer Laufzeit von mindesten drei Jahren) beziehungsweise 10 % (bei einer Laufzeit von bis zu drei Jahren) betragen; die Bank muss mit der dritten Mahnung die Kündigung androhen und dabei eine zweiwöchige Frist einhalten und auf die Folgen der Kündigung hinweisen.
Dirk Schmidt ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Dirk hat mehr als 15 Jahre Erfahrung als selbstständiger Finanzberater einer Finanzagentur in Koblenz sammeln können. Seit etwa 5 Jahren bringt er zusätzlich sein breites Finanzwissen als freiberuflicher Finanzredakteur in einschlägige Finanzblogs und -Magazine ein, darunter auch finanzfans.info. Dirk hat hier mit seinen Aufstellungen der möglichen Kartenangebote die Spreu vom Weizen bei den Kartenanbietern getrennt.