Der Eintritt in die Welt des Forex Tradings kann für die meisten Anfänger ziemlich überwältigend sein. Zahlreiche Anleger, die in den Aktienmärkten erfolgreich waren und dann mit dem ForexTrading begonnen haben gibt es viele. Die traurige Bilanz: Die einen haben über kurz oder lang ihre Konten ausgelöscht und die anderen ein kleines Vermögen für die Ausbildung oder für Börsenbriefe ausgegeben. Der Weg zur Beständigkeit ist mit Schwindlern, Tricks und dem endlosen Versprechen nach „dem einen“ System gepflastert. Doch das muss nicht so sein! In diesem Artikel finden Sie sechs Schritte, wie Sie die ersten Phasen Ihrer Forex Trading Karriere überleben und Ihre Chancen vergrößern können, dass Sie am Ende nicht mit leeren Taschen dastehen.
Starten Sie mit einem Demo-Konto
Auch wenn das Demo Trading von vielen Seiten kritisiert und belächelt wird, empfiehlt der Autor, zumindest drei Monate lang mit einem Demo Konto zu handeln, bevor man live geht.
Während dieser Zeit können Sie lernen, Indikatoren, Chartmuster, Korrelationen und so weiter zu identifizieren. Es ist sehr interessant, dass genau der Grund, warum so viele Leute das Demo Trading ablehnen, eines der größten Hindernisse darstellt: „Ich will/muss Geld verdienen’“ – Kommt Ihnen das bekannt vor? Wir werden später noch näher darauf eingehen.
Schalten Sie das Marktrauschen aus
Wenn man beginnt, sich für Trading zu interessieren, sind oft die Finanzmedien, und im Speziellen das Fernsehen, die erste Anlaufstelle. Machen Sie das nicht! Wenn Sie diese Medien analysieren, werden Sie schnell feststellen, dass es deren Geschäftsmodell ist, Werbung zu verkaufen. Gäste oder „Experten“ haben oft unterschiedliche Ansichten und das führt dazu, dass die Zuschauer in eine Zwickmühle geraten, welcher Meinung sie folgen wollen.
Außerdem wollen die meisten neuen Trader Daytrading betreiben, während die Medien im Allgemeinen eine makroökonomische Sicht verbreiten. Das resultiert meist darin, dass Daytrader versuchen, diese makroökonomischen Themen auf Intraday-Basis umzusetzen – und das ist fast unmöglich.
Halten Sie Ihre Charts einfach
Nehmen wir an, dass Sie auf Grundlage der technischen Analyse traden wollen. Es gibt eine Fülle von technischen Indikatoren und gerade Trading Anfänger zeichnen oft einen Indikator über den anderen in ihren Chart. Letztendlich wollen Sie im Chart doch nur gute Zeitpunkte und die Richtung beziehungsweise das Momentum angezeigt bekommen.
Deshalb ist es nicht nötig, mehr als zwei Indikatoren in einen Chart einzuzeichnen, Gleitende Durchschnitte ausgenommen. Für die Chartanalyse empfehlen sich Kerzencharts, da diese, wenn Sie richtig angewendet werden, die besten Echtzeit lndikatoren sind. Lernen Sie, das Kursverhalten zu lesen. Der Großteil aller Indikatoren ist vom Preis abgeleitet und daher per Definition verzögert.
Verwalten Sie Ihre Psyche und Ihr Risiko
Kommen wir zurück zum Gedanken „Ich muss Geld verdienen“: Man befindet sich auf einem sehr schwierigen Weg, wenn man als Trader handeln „muss“ – egal ob man für Geld, wegen des Adrenalin-Kicks oder zur Unterhaltung tradet. In jedem dieser Fälle handelt der Trader aus einem gefühlsbedingten Zustand – und Geld und Emotionen sind nun einmal ein tödlicher Cocktail.
Ihr Ziel als Trader ist es, objektiv zu sein und mechanisch eine quantifizierbare Strategie umzusetzen (die sie im Demotrading und durch das Backtesting entwickelt haben). Ich rate Ihnen als Trader, dass Sie sich als Risikomanager sehen. Wenn Sie sich hauptsächlich auf das Risiko-Management konzentrieren, wird das Geld von selbst kommen. Wenn Sie sich auf das Geld konzentrieren, werden Sie sich mental und emotional nur schwer von einer Verlustserie erholen. Wenn Sie erst einmal eine quantifizierbare Strategie haben, müssen Sie sich auf den Prozess fokussieren und nicht auf das Ergebnis.
Mithilfe des Risiko-Managements können Sie die Kontogröße ausrechnen, die Sie benötigen, um Vollzeit Trader zu werden, und ebenso den Zeithorizont, bis Sie das Ziel erreicht haben – im Wesentlichen handelt es sich also um einen Businessplan. Planen Sie und führen Sie ein Trading-Journal Sie kennen sicher das Sprichwort „Fail to plan, plan to fail“ – also in etwa „wenn du es versäumst, zu planen, dann planst du, zu scheitern“. Im Trading trifft das besonders gut zu.
Der Ruin für viele Trader – die professionellen Trader eingeschlossen – ist der ungeplante Trade. Wenn ein Trade nicht geplant ist, dann ist er nicht mehr quantifizierbar; das heißt, die Bedingungen, unter denen er durchgeführt wurde, unterscheiden sich von anderen Trades, die gemäß Ihrer Strategie ausgeführt wurden.
Was ist für einen Piloten wichtiger – Start oder Landung? Man kann darüber streiten, dass beide gleich wichtig sind, denn das eine kann ohne das andere nicht existieren. Nehmen Sie ein Notizbuch und zeichnen Sie Ihren Trading-Plan – mit allen Details inklusive Einstieg, Gewinnzielen und Stopp Loss. Zeichnen Sie auch ein, wie die Indikatoren zum Zeitpunkt der Ausführung gesetzt sein sollten. Danach legen Sie die Zeichnung neben Ihre Tastatur. Sie führen den Trade nur dann aus, wenn der Chart diesem Plan entspricht. Wenn er es nicht tut, gibt es keinen Trade. Das ist der Start.
Nun kommen wir zur Landung, dem Trading Tagebuch. Nach einem Verlust Trade kehren wir diesen gerne unter den Teppich, damit wir ihn vergessen. Aber das ist falsch. Denn wir lernen viel mehr aus der Analyse unserer Verlust Trades als von unseren Gewinn Trades. Sie müssen eine Tabelle erstellen, in denen Sie alle Details Ihres Trades eintragen – inklusive der Gründe für den Einstieg und Ausstieg, Ihrem emotionalen Zustand, dem maximalen Drawdown und dem Chance/ Risiko-Verhältnis. So können Sie Daten sammeln, die Ihnen später helfen werden, einen statistischen Vorteil in Ihrer Strategie zu entdecken beziehungsweise destruktives Verhalten zu beseitigen.
Seien Sie ausgeglichen
Auch wenn das ein wenig abgedroschen klingt – bleiben Sie ausgeglichen. Es ist völlig natürlich und auch nötig, am Anfang Stunden vor den Charts zu verbringen, aber Sie müssen auch dafür sorgen, dass Sie ausgeglichen bleiben. Ernährung, Fitness und Schlaf sind wichtige Komponenten für einen fitten und gesunden Verstand – und daraus resultiert ein disziplinierter und fokussierter Trader. Lesen Sie in Ihrer Freizeit so viele Bücher über das Trading, wie Sie können. Beginnen Sie mit Büchern über Trading Psychologie. Und schalten Sie endlich den Fernseher aus.
Oliver ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Oliver hat schon viele Jahre Erfahrung als Investmentbanker und schreibt nebenher als Freischaffender für einige große Finanzmagazine und Blogs.