MetaTrader ist eine Software zum Handeln von diversen Assets und Handelsinstrumenten, sie wurde für den Devisenhandel und speziell für CFDs durch die Metaquotes Software Corporation entwickelt, eine ursprünglich russische und heute in Zypern registrierte Software-Company. Zum MetaTrader (deutsche Trader nennen „ihn“ MetaTrader), den es inzwischen in den beiden Versionen MT4 und MT5 gibt, gehört die eigene Skriptsprache MQL. Diese ist für Trader deshalb bedeutsam, weil über ihren Editor das Programmieren von Expert Advisors – automatischen Handelsprogrammen – möglich ist, die das Main-Feature von MT4 und MT5 darstellen.
Entwicklung des MetaTraders
Der MetaTrader ist heute in allen wichtigen Sprachen der Welt verfügbar, seine erste Entwicklung resultiert schon aus den späten 1990er Jahren. Erst mit der Entwicklung eines leistungsfähigen Internets reifte die Zeit für die MT4-Version, die im Jahr 2005 herauskam und sofort den automatischen Handel revolutionierte. Es gibt heute keinen ernst zu nehmenden CFD- und Forex Broker, der nicht den MetaTrader – meist noch in der Version 4 – anbietet. Zu beachten ist hierbei, dass die Software den Kunden kostenlos zur Verfügung gestellt wird.
Jeder private Trader kann sie sich kostenlos auf den Rechner laden, Broker bieten sie ebenfalls kostenlos an und zahlen wohl dafür an die MetaQuotes Corp. eine Lizenzgebühr. Seit 2011 gibt es die Version MT5, die sich teilweise stark von MT4 unterscheidet, viele Broker verharren bis heute (2014) bei der bewährten MT4-Version. Hierfür existieren auch die meisten vorprogrammierten Expert Advisors und Indikatoren, die Trader wie erwähnt über MQL auch selbst programmieren können. Ab Werk bietet die MetaQuotes Corp. beispielsweise 200 voreingestellte Indikatoren an, von denen die meisten Broker um rund 70 bis 90 Programme übernehmen. Das ist sinnvoll, weil sich viele Indikatoren ähneln.
Was kann der MetaTrader?
Die Trader können grundsätzlich mit der Software MetaTrader
- aus dem Chart heraus handeln (auch per Mausklick),
- wie gewohnt Kaufstopps, Gewinn- und Verlustbegrenzungsstopps und natürlich Trailings programmieren,
- jede erdenkliche Art von Order bei ihrem Broker aufgeben,
- statistische Analysen durchführen (historische Kurse reichen bei vielen Assets über ein Jahrzehnt zurück),
- die Indikatorensignale im Chartprogramm darstellen und die Indikatoren – beispielsweise bezüglich ihrer Perioden – neu justieren,
- per MQL neue Indikatoren kreieren sowie
- Expert Advisors anwenden und wiederum per MQL neu kreieren und implementieren.
Dass hierzu kostenlose Realtimekurse geliefert werden, ist ebenso selbstverständlich wie die Darstellung aller vorstellbaren Chartvarianten. Der Erfolg des Programms basiert unter anderem darauf, dass bei der Fülle all dieser Möglichkeiten und Informationen die Bedienung recht intuitiv gestaltet ist – MetaTrader kann eigentlich jeder bedienen.
Worauf basiert der Erfolg von MetaTrader?
Das ist in der Tat eine berechtigte Frage, denn MetaTrader ist bei Weitem nicht die einzige Börsensoftware, auch nicht die mit den umfänglichsten Funktionen und Indikatoren und erst längst nicht die einzige Programmvorlage für Expert Advisors. Der Erfolg von MetaTrader ist aus den Diskussionen der Tradergemeinde heraus zu verstehen, die in den frühen 2000er Jahren um leistungsfähige Börsensoftware geführt wurden.
Damals kursierten von Softwareanbietern eine Menge Versprechen, den Handel zu automatisieren und beispielsweise per Künstlicher Intelligenz dem Trader das Handeln abzunehmen – es klang märchenhaft, Gewinne sollten nach einmaliger Einrichtung eines Programms dauerhaft fließen und nach Möglichkeit noch kumuliert werden. Natürlich testeten das viele Trader, bis ihr Kapital vernichtet war.
Solche Versprechen hat die Metaquotes Corp. nie abgegeben, sie bietet stattdessen mit MetaTrader in aller Offenheit (bezüglich der Programmierfähigkeit) jedem Trader an, auf die von ihm präferierte Weise zu handeln. Gerade das Implementieren von MQL inklusive eigenem Editor ist ein sehr starkes Signal dafür, dass die MT-Entwickler keineswegs behaupten, bezüglich des Tradinggeschehens den Heiligen Gral in Form einer Software zu liefern – sie stellen nur die Software für die Ideen des Traders zur Verfügung. Es ist allerdings eine Software, die sich gewaschen hat. Jungen Leuten, die schon ahnen, dass sie sich ihr Leben lang mit dem Trading beschäftigen werden, kann das Studium von MT4 oder inzwischen auch MT5 dringendst ans Herz gelegt werden.
Oliver ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Oliver hat schon viele Jahre Erfahrung als Investmentbanker und schreibt nebenher als Freischaffender für einige große Finanzmagazine und Blogs.