Es gibt zahllose Strategien für das Forex Trading, so die Trendfortsetzung, Ausbruchsstrategien, Scalping, Reversals (wichtig beim Forex Trading) und das Traden nach bestimmten, klassischen Chartformationen. Die Trendfolge ist ein Klassiker in jedem Trading, beim Handel mit Devisenpaaren – also an der Forex – allerdings mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten. Der Hintergrund kann schnell einleuchten: Ewig lange Trends wird es an der Forex nicht geben, Devisenpaare – vor allem die Majors – stehen per se eher im Gleichgewicht und tendieren daher zu mehr oder weniger großen Swings. Dennoch sind Trends zu erkennen, auch wenn sie beginnen, sie können daher auch an der Forex gehandelt werden.
Warum eine Trendfolge an der Forex handeln?
Es ist sinnvoll, mit dem Strom zu schwimmen und einem Trend zu folgen, solange er anhält. Dieser Weg des geringsten Widerstandes ist an der Börse der richtige Weg. Wenn ein Währungspaar in einem stabilen Aufwärtstrend tendiert, so ist die Wahrscheinlichkeit der Trendfortsetzung höher gegenüber der Trendumkehr. Zunächst muss der Trend identifiziert werden. Hierfür gibt es grundlegende Prinzipien:
- Ein Aufwärtstrend bildet bei der Betrachtung von Stäben (Candlesticks, OHLC) höhere Hochs und höhere Tiefs. Doch auch nur höhere Tiefs können den Kurs über eine parallele Widerstandslinie treiben (ansteigender Keil).
- Ein Abwärtstrend bildet somit tiefere Hochs und tiefere Tiefs, doch auch nur tiefere Hochs können zum Durchbrechen einer parallelen Unterstützung führen.
Wenn in Trendrichtung eine Call- oder Put-Position eingegangen wird, stellt sich gerade an der Forex mit ihrer hohen Volatilität die Frage nach dem passenden Stopp. Idealerweise liegt dieser unter (Call) oder über (Put) derjenigen Formation, die den Trendbeginn indiziert hat und beispielsweise aus drei Stäben mit entweder höheren oder tieferen Hochs und Tiefs besteht.
Nun fragt der Trader zu Recht, welchen Zeithorizont er denn wählen soll: Sind die betrachteten Stäbe Minuten-, Fünf- bis 15-Minuten-, Stunden- oder gar Tagesstäbe? Das ist zweifellos eine Geschmacksfrage, aber Tagesstäbe sind an der Forex eher nicht zu empfehlen.
Sie eignen sich für den Aktienmarkt mit seinem Positionstrading, während an der Forex wochenlange Trends in eine Richtung selten sind. Wer über genügend Kapital verfügt, betreibt Daytrading mit CFDs oder Knock-outs auf Forex-Paare und versucht intraday kleine Trends mit Zwei- bis Fünf-Minuten-Stäben zu erwischen. Jedes Overnight-Trading an der Forex birgt die Gefahr von Overnight-Gaps, denn die Forex läuft international immer weiter.
CFDs und Knock-outs können overnight k.o. gehen, der Kurs kann anschließend wieder zurückschlagen, sodass auch ein Hedging nichts bringt. Ergänzend muss hinzugefügt werden, dass es intraday häufigere Breakouts als Trends geben kann, jedoch deutet sich ein Breakout oft durch einen Mini-Trend an. Daher macht Trend-Trading an der Forex durchaus Sinn, denn der nachfolgende Breakout in Trendrichtung kann zu einem exorbitanten Gewinn führen.
Moneymanagement an der Forex
Zunächst einmal sei privaten Tradern empfohlen, die Finger vom Forex-Handel mit Lots und auch mit Mini- und Microlots zu lassen. Lots sind 100.000 Einheiten einer Währung, Minilots 10.000 Einheiten, Microlots 1.000 Einheiten. Der Kapitalbedarf ist enorm, die Bewegungen sind sehr klein. Es bieten sich stets CFDs oder Knock-outs an, die durch ihre Hebelwirkung Gewinne mit geringem Kapitaleinsatz versprechen. Wenn sehr diszipliniert gehandelt wird, können 1.000 bis 2.000 Euro für den Einstieg an der Forex genügen, wobei auch etwas Glück dazugehört.
Sollte nun der Trendeinstieg nach oben beschriebenem Muster erfolgen, kauft der Trader beispielsweise in Long-Richtung nach dem Überschreiten des zweiten oder dritten höheren Hochs und platziert den Stopp unter das erste („linkeste“) Tief der Formation. Sollten es relativ lange Stäbe sein, kann nur eine kleine Position eingegangen werden, um das Kapital nicht allzu sehr durch einen langen Stopp zu gefährden. Der Trend ist intakt, solange der Stopp nicht erreicht wird. Das bedeutet: Auch bei einem Rückschlag, also einem tieferen Hoch beim dritten oder vierten Stab der Formation, muss nichts getan werden – es handelt sich um eine Reflexkorrektur. Erst ein neues Tief, das zwangsläufig den Stopp erreichen würde, kennzeichnet meistens (nicht immer) den Trendbruch an der Forex.
Oliver ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Oliver hat schon viele Jahre Erfahrung als Investmentbanker und schreibt nebenher als Freischaffender für einige große Finanzmagazine und Blogs.