Expert Advisors handeln binäre Optionen automatisch und können dabei profitabel sein, wenn der Trader imstande ist, sie richtig zu programmieren. Richtig programmieren heißt vor allem: vollständig programmieren. Es ist für ein Programm wie MetaTrader kein Problem, 30 oder 80 Indikatoren zu berücksichtigen, allerdings muss der Trader vorgeben, in welcher Weise dies geschehen soll.
Was der manuell handelnde Trader aus dem Bauch heraus entscheidet – in dieser und jener Handelssituation eignen sich ganz bestimmte Indikatoren am besten – lernt der EA nicht von selbst. Versuche mit KI-Trading (Einsatz „Künstlicher Intelligenz“) in den Jahren 2006 bis 2010 waren nur mäßig erfolgreich, solche Angebote sind schon seit 2012 nirgendwo mehr zu finden.
Voraussetzungen für den Einsatz von EAs
Wer einen Expert Advisor für binäre Optionen einsetzen möchte, benötigt das entsprechende Programm, das kostenlos zur Verfügung steht. Entweder laden sich die interessierten Trader den MetaTrader direkt kostenlos herunter oder nutzen entsprechende Brokerangebote.
Es gibt auch Webtrader EAs ohne Download, die in Rezensionen schlecht abschneiden. Die MetaTrader Versionen 4 und 5 sind beileibe nicht die einzigen Möglichkeiten, um einen EA zu programmieren, es gibt zahllose, dabei allerdings auch dubiose Angebote, die sich nach diversen Insiderberichten als Geldvernichter entpuppen.
Der zweite Schritt ist der Lernprozess mit dem entsprechenden Programm, der umfänglich ausfällt. Optionen Trader ohne Geschick und Freude an Internet-Technik sollten definitiv die Finger davon lassen oder mit einer technisch versierten Person sehr eng zusammenarbeiten.
Denn die dritte Voraussetzung ist essenziell: Alle Indikatoren, Ordermöglichkeiten und Trailingstopps müssen dem Expert Advisor vorgegeben werden. Er erkennt keine ungewöhnliche Börsensituation, sondern führt stur das eingegebene Programm aus. Sollte der Kurs also beispielsweise crashen, der Trader sich aber für ein tiefer liegendes Kauflimit für einen Call entschieden haben, so bucht der EA brav an dieser Stelle den Schein – wo doch der Trader beim Hinsehen entschieden hätte, den Kurs ruhig noch eine Weile bis zur nächsten Konsolidierung stürzen zu lassen. Diese programmierten Limits sind der Grund für rasante Reversals bei Intraday-Crashs beispielsweise im Gold. Gerade eine sich aufschaukelnde Volatilität kann ein EA nicht erkennen. Sie kann aber mithilfe eines Indikators berücksichtigt werden – wenn der Trader beim Programmieren daran denkt.
Expert Advisors Performances
Mehrere Handelsunternehmen haben seit etwa 2008 EAs intensiv mit Demokonten und auch mit echtem Geld getestet und vielen Angeboten ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. Expert Advisors mit einem vorprogrammierten Standardprogramm vernichten praktisch immer Geld, alle Experten und auch private Trader in Foren empfehlen einhellig, einen EA selbst zu programmieren. Es ist für den Echtlauf etwas reales Kapital nicht unter rund 2.000 Euro erforderlich, wenn CFD gehandelt werden. Die meisten Strategien lassen sich mit weniger Geld kaum effektiv durchführen.
Seriöse Erfolgsberichte weisen (per Kontoauszug) konstante Performances von bis zu fünf Prozent monatlich nach, die kumuliert zu einer Jahresperformance von 80 Prozent führen können. Es mögen in guten Jahren durchaus auch einhundert Prozent werden, zumal die Optimierungsmöglichkeiten grenzenlos sind. Eines müssen Trader aber beachten: Der EA handelt ein mechanisches System, das in bestimmten Marktphasen erfolgreich ist. Der binäre Optionen Trader muss also wenigstens wöchentlich auf die Märkte schauen und nötigenfalls den EA umprogrammieren.
Oliver ist Finanzredakteur für finanzfans.info. Oliver hat schon viele Jahre Erfahrung als Investmentbanker und schreibt nebenher als Freischaffender für einige große Finanzmagazine und Blogs.